Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Marion Jaksch aus Flawil ist Trauerbegleiterin und tankt ihre Kraft unter anderem in der Natur und bei ihren Tieren auf.
Marion Jaksch, Trauerbegleiterin aus Flawil, unterstützt die Trauerwoche der Trauertaskforce und hofft auf spannende und heilende Anlässe. Die WN haben Sie zum Thema Trauern und zur Trauerwoche befragt.
Die Idee dahinter ist, dass man dem Trauern mehr Aufmerksamkeit schenkt. In unserer Gesellschaft ist es nicht angesehen, wenn man weint oder die Trauer zeigt. Das ist meiner Meinung nach sehr schade. Die ganze Woche läuft unter dem Motto «Eat. Cry. Repeat.».
Ich vergleiche es gerne mit einem grossen Wasserball in der Badi. Wenn wir versuchen, nicht zu trauern, dann halten wir den Ball unter Wasser. Irgendwann werden wir aber nicht mehr die Kraft haben, den Ball unter Wasser zu halten, und so kommt er wieder an die Oberfläche, springt sogar aus dem Wasser. Wenn wir die Trauer nicht zulassen, dann wird sie sich früher oder später mit umso mehr Schwung den Weg in unser Leben freimachen. Das Unterdrücken der Trauer kann negative Folgen auf die mentale Gesundheit haben.
Ja, es berührt mich schon, aber auch wenn ich keine Trauerbegleiterin wäre, hätte ich Berührungspunkte mit Trauer, mit trauernden Menschen und ihren Geschichten. Deshalb ist es für mich nicht schlimm, ganz im Gegenteil, ich liebe meine Arbeit. Ich finde die Begleitung, besonders auch bei Kindern, sehr wichtig. Ich bin froh, dass ich durch meine Arbeit helfen kann.
Todesfälle sind sicher der naheliegendste Grund, aber auch, wenn jemand aus seinem langjährigen Zuhause in ein Seniorenheim ziehen muss, wenn jemand aufhört zu arbeiten oder wenn die Kinder aus dem Elternhaus ziehen, ist die Trauer eine Begleiterin. Daneben gibt es noch ganz viele weitere Gründe. Ich freue mich nicht, wenn ich gebraucht werde, es freut mich aber, dass es die Trauerbegleitung gibt und dass ich dadurch helfen kann.
Nein, leider nicht.Es ist bei jeder Person anders. Einige haben es lieber, in der schwierigen Zeit allein zu sein, andere dagegen wollen Leute um sich haben, damit sie sich austauschen können und Gemeinschaft spüren.
Bei mir ist es sehr verschieden. Ich bin sehr gerne in der Natur. Meine Familie und meine Tiere sind mein Halt. Zudem schreibe ich gerne; das hilft mir beim Verarbeiten. Ein weiteres Ventil ist für mich die Kreativität. Sich auszutauschen über Trauer, ist mir sehr wichtig, deshalb unterstütze ich die Trauerwoche.
Wir haben bewusst diese Woche ausgewählt, weil Allerheiligen, Halloween und das Totenfest in Mexiko in dieser Woche stattfinden. Ausserdem wird es im November langsam wieder dunkler und die düstere Zeit beginnt.
Halloween ist sicher sehr bekannt. Die Hintergründe wohl eher weniger. Obwohl ich selbst Religionslehrerin bin, kann auch ich nicht alle Feiertage bis auf den Grund verstehen. Gerade in der katholischen Kirche gibt es viele Rituale und Regeln, die man befolgen sollte. Bei den Reformierten gibt es weniger straffe Regeln. Dort geht dafür manchmal meiner Meinung nach die Bindung etwas verloren. Ich denke, bei vielen jungen Menschen ist es ein Kennen der Tage, aber kein wirkliches Spüren.
In der heutigen Zeit wird das Trauern immer mehr akzeptiert. Im Allgemeinen möchte man seine Trauer allerdings nicht gegen aussen tragen und sie eher für sich behalten. Die Trauer ist nichts Öffentliches. In anderen Ländern und Kulturen gab und gibt es sogar Klagefrauen, die bezahlt werden, damit sie laut weinen und klagen und es so den Angehörigen leichter machen, die Trauer zu zeigen. Wer die lautesten Klagefrauen hat, trauert am meisten, ist der Tenor. Ich sehe das anders. Trauer und Leid müssen und sollen nicht verglichen werden. Viele oder wenige Tränen sind kein Indikator für das Mass an Traurigkeit. Wie getrauert wird, ist bei Männern und Frauen sowieso sehr verschieden.
Frauen sind in der Regel viel emotionaler und zeigen die Trauer auch eher als Männer. Die Trauer bei Männern sieht man oft nicht. Bei ihnen zeigt sie sich häufig über körperliche Beschwerden.
Es gibt offizielle Anlässe und private. Aktuell veranstalten 36 private Personen und 17 offizielle Veranstalter in insgesamt fünf Ländern solche Anlässe. Sie wollen die Leute zusammenbringen und die Trauer miteinander bewältigen. Wichtig zu erwähnen ist, dass jeder einen Anlass organisieren kann. Eine Freundin von mir hat zum Beispiel speziell für diese Woche Cocktailrezepte zum Thema Trauer kreiert. Die Termine der verschiedenen Anlässe kann man online anschauen unter: trauertaskforce.de/trauerwoche-events/.
Alle Anlässe, an denen Leute zusammenkommen, finde ich sehr interessant. Mich persönlich freuen die privaten Anlässe sogar noch ein bisschen mehr als die öffentlichen Anlässe.
Es treffen sich Familie und Freunde. Man nimmt sich Zeit für Menschen, die einem am Herzen liegen. So merkt man, dass das Thema allen sehr wichtig ist.
In der Schweiz würde ich auf den Hompages sorgenwolken.sg und lebensgrund.ch nach Hilfe suchen. Auf der Webseite Lebensgrund hat es Adressen von kompetenten Trauerbegleitern und Trauer- begleiterinnen. Meine Homepage für Unterstützung in unserer Region ist zu finden unter trostquelle.ch.
Von Melanie Baumgartner
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