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Donnerstag, 30. März 2023
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Nico Gianforte ist in Aadorf aufgewachsen und wohnt im Hinterthurgau. z.V.g
Während die einen auf dem Platz kicken oder auf den Rängen ihr kühles Bier geniessen, hat ein Mann, besonders in brenzligen Situationen, alle Hände voll zu tun: der Schiedsrichter. Nico Gianforte (29) aus Aadorf ist ein Unparteiischer und spricht im Interview über seine Erfahrungen.
FussballNico Gianforte, wie sind Sie zum Job als Schiedsrichter gekommen?
Ich spielte bei den B-Junioren in Aadorf und pfiff Spiele der E- und der F-Junioren, wo man seinerzeit noch keine Lizenz benötigte. Der damalige Schiedsrichterobmann kam auf mich zu und motivierte mich, den offiziellen Lehrgang zu absolvieren. Für mich war es aber wichtig, dass ich gleichzeitig weiterhin bei den Junioren spielen konnte.
Wenn Sie jetzt auf dem Platz stehen, dann nur als Schiedsrichter. Füllt der Schiedsrichterjob ein 100-Prozent-Pensum?
Ich arbeite als Finanzberater in einem 80-Prozent-Pensum. An zwei freien Nachmittagen trainiere ich jeweils auf dem Fussballplatz und nutze die Zeit für die Vor- und die Nachbearbeitung der Spiele. An den anderen Tagen trainiere ich meistens über Mittag oder am Abend im Kraftstudio.
Im Volksmund heisst es, dass nur schlechte Fussballer Schiedsrichter werden. Wie war das bei Ihnen?
Bei den Junioren war ich meistens in der Startaufstellung und wurde so vom Ball getroffen, dass dieser im Tor des Gegners landete. Als ich meine ersten Spiele als Schiedsrichter leitete, reizte mich das viel mehr, als selbst Fussball zu spielen. Ich lernte den Fussball aus einer anderen Perspektive kennen.
Was war Ihr bisher grösster Erfolg als Schiedsrichter?
Natürlich der gelungene Aufstieg in die Super League. Im Herbst hatte ich mein erstes Spiel, als ich im Letzigrund die Partie zwischen GC und Winterthur leiten durfte. Meine Familie war im Stadion und hat mir die Daumen gedrückt.
Wie geht man damit um, dass Ihnen fast keiner auf den Rängen zujubelt?
Das ist auch gar nicht nötig. Die Fans kommen wegen den Spielern und den Mannschaften in die Stadien und nicht wegen uns Schiedsrichtern. Ich wünsche mir lediglich Respekt und Wertschätzung für unsere Arbeit. Denn ohne Schiedsrichtern gibt es keine Spiele.
Zeigt sich Ihr Sinn für Gerechtigkeit auch in Ihrem Privatleben?
Definitiv. Mir ist Gleichbehandlung sehr wichtig. Nur bei Gesellschaftsspielen mit Freunden und Familie kommt mein Ehrgeiz zum Vorschein (lacht).
Wie gehen Sie mit heiklen Situationen auf dem Spielfeld um und was war die bisher brenzligste Situation?
Letzte Saison hatte ich ein Spiel in Kriens, als ein Spieler von Xamax nach einem Luftduell am Boden zusammenbrach. Der Rettungswagen musste kommen. Dem Spieler ging es schnell wieder besser, aber wir waren alle schockiert. Ich fragte beide Mannschaften, ob sie sich in der Lage fühlten, weiterspielen zu können. Das Spiel ging wenig später weiter. Das war mental nicht sehr einfach für mich.
Was wünschen Sie sich von Amateur- aber auch Profifussballern im Umgang mit Schiedsrichtern?
Gerade im Amateurbereich wünsche ich mir mehr Respekt und Wertschätzung. Schiedsrichter sind Menschen und deshalb nicht fehlerfrei.
Geniesst man es in irgendeiner Art und Weise, dass man als Schiedsrichter der Chef auf dem Platz ist?
Wenn mit «Chef sein» gemeint ist, dass man mit einer guten Spielleitung zu einem attraktiven Spiel beitragen kann und in brenzligen Situationen Verantwortung übernehmen muss, dann geniesse ich das sehr.
Schweizer Schiedsrichter und der VAR standen auch schon in der Kritik bezüglich Fehlentscheidungen und unterbrochener Spielfluss. War das Thema in Ihrer Ausbildung zum Super-League-Schiedsrichter?
Mit der Einführung des VAR hat sich die Fehlerquote massiv reduziert und somit auch die Kritik. Wo Interpretationsspielraum gefragt ist, wird es auch in Zukunft zu Diskussionen kommen. Im Trainingslager auf Gran Canaria hatten wir eine Medienschulung, in der wir unter anderem auch TV-Interviews geübt haben.
Auf welche Aufgaben haben Sie sich in der Super League besonders gefreut?
Auf Schweizer Spitzenfussball in den grössten Schweizer Fussballstadien und auf all die schönen Momente, die mir nach meiner Karriere wieder in Erinnerung kommen werden.
Was ist Ihr Karriereziel als Schiedsrichter?
Kurz- bis mittelfristig ist es mein Ziel, mich zu etablieren. Was danach kommt, ist noch weit weg. Ich weiss aber, dass man sich mit guten Leistungen in der Super League für andere, auch internationale Aufgaben empfehlen kann.
Von Jan Isler
Nico Gianforte ist in Aadorf aufgewachsen und wohnt im Hinterthurgau. z.V.g
Während die einen auf dem Platz kicken oder auf den Rängen ihr kühles Bier geniessen, hat ein Mann, besonders in brenzligen Situationen, alle Hände voll zu tun: der Schiedsrichter. Nico Gianforte (29) aus Aadorf ist ein Unparteiischer und spricht im Interview über seine Erfahrungen.
FussballNico Gianforte, wie sind Sie zum Job als Schiedsrichter gekommen?
Ich spielte bei den B-Junioren in Aadorf und pfiff Spiele der E- und der F-Junioren, wo man seinerzeit noch keine Lizenz benötigte. Der damalige Schiedsrichterobmann kam auf mich zu und motivierte mich, den offiziellen Lehrgang zu absolvieren. Für mich war es aber wichtig, dass ich gleichzeitig weiterhin bei den Junioren spielen konnte.
Wenn Sie jetzt auf dem Platz stehen, dann nur als Schiedsrichter. Füllt der Schiedsrichterjob ein 100-Prozent-Pensum?
Ich arbeite als Finanzberater in einem 80-Prozent-Pensum. An zwei freien Nachmittagen trainiere ich jeweils auf dem Fussballplatz und nutze die Zeit für die Vor- und die Nachbearbeitung der Spiele. An den anderen Tagen trainiere ich meistens über Mittag oder am Abend im Kraftstudio.
Im Volksmund heisst es, dass nur schlechte Fussballer Schiedsrichter werden. Wie war das bei Ihnen?
Bei den Junioren war ich meistens in der Startaufstellung und wurde so vom Ball getroffen, dass dieser im Tor des Gegners landete. Als ich meine ersten Spiele als Schiedsrichter leitete, reizte mich das viel mehr, als selbst Fussball zu spielen. Ich lernte den Fussball aus einer anderen Perspektive kennen.
Was war Ihr bisher grösster Erfolg als Schiedsrichter?
Natürlich der gelungene Aufstieg in die Super League. Im Herbst hatte ich mein erstes Spiel, als ich im Letzigrund die Partie zwischen GC und Winterthur leiten durfte. Meine Familie war im Stadion und hat mir die Daumen gedrückt.
Wie geht man damit um, dass Ihnen fast keiner auf den Rängen zujubelt?
Das ist auch gar nicht nötig. Die Fans kommen wegen den Spielern und den Mannschaften in die Stadien und nicht wegen uns Schiedsrichtern. Ich wünsche mir lediglich Respekt und Wertschätzung für unsere Arbeit. Denn ohne Schiedsrichtern gibt es keine Spiele.
Zeigt sich Ihr Sinn für Gerechtigkeit auch in Ihrem Privatleben?
Definitiv. Mir ist Gleichbehandlung sehr wichtig. Nur bei Gesellschaftsspielen mit Freunden und Familie kommt mein Ehrgeiz zum Vorschein (lacht).
Wie gehen Sie mit heiklen Situationen auf dem Spielfeld um und was war die bisher brenzligste Situation?
Letzte Saison hatte ich ein Spiel in Kriens, als ein Spieler von Xamax nach einem Luftduell am Boden zusammenbrach. Der Rettungswagen musste kommen. Dem Spieler ging es schnell wieder besser, aber wir waren alle schockiert. Ich fragte beide Mannschaften, ob sie sich in der Lage fühlten, weiterspielen zu können. Das Spiel ging wenig später weiter. Das war mental nicht sehr einfach für mich.
Was wünschen Sie sich von Amateur- aber auch Profifussballern im Umgang mit Schiedsrichtern?
Gerade im Amateurbereich wünsche ich mir mehr Respekt und Wertschätzung. Schiedsrichter sind Menschen und deshalb nicht fehlerfrei.
Geniesst man es in irgendeiner Art und Weise, dass man als Schiedsrichter der Chef auf dem Platz ist?
Wenn mit «Chef sein» gemeint ist, dass man mit einer guten Spielleitung zu einem attraktiven Spiel beitragen kann und in brenzligen Situationen Verantwortung übernehmen muss, dann geniesse ich das sehr.
Schweizer Schiedsrichter und der VAR standen auch schon in der Kritik bezüglich Fehlentscheidungen und unterbrochener Spielfluss. War das Thema in Ihrer Ausbildung zum Super-League-Schiedsrichter?
Mit der Einführung des VAR hat sich die Fehlerquote massiv reduziert und somit auch die Kritik. Wo Interpretationsspielraum gefragt ist, wird es auch in Zukunft zu Diskussionen kommen. Im Trainingslager auf Gran Canaria hatten wir eine Medienschulung, in der wir unter anderem auch TV-Interviews geübt haben.
Auf welche Aufgaben haben Sie sich in der Super League besonders gefreut?
Auf Schweizer Spitzenfussball in den grössten Schweizer Fussballstadien und auf all die schönen Momente, die mir nach meiner Karriere wieder in Erinnerung kommen werden.
Was ist Ihr Karriereziel als Schiedsrichter?
Kurz- bis mittelfristig ist es mein Ziel, mich zu etablieren. Was danach kommt, ist noch weit weg. Ich weiss aber, dass man sich mit guten Leistungen in der Super League für andere, auch internationale Aufgaben empfehlen kann.
Von Jan Isler