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Dienstag, 28. Juni 2022
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Diesen Juni haben wir vier Wandertage in der Schweiz genossen. Wir wählten den Kanton Uri, aber keinen bekannten Ferienort wie Andermatt. Sondern das kleine Amsteg im Herzen der alten Gotthard-Route. Wir logierten im historischen Hotel Post,... weiterlesen
Christina Rutte, Leiterin der Plattform Biologie der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, warnt vor einem Mangel an Fachleuten für die Artenbestimmung. weiterlesen
TV:«Departed – Unter Feinden» In Boston regiert Gangsterboss Frank Costello (Jack Nicholson) die Unterwelt. Um ihn endlich hinter Gitter zu bringen, beschliesst Captain Oliver Queenan (Martin Sheen), den Polizeikadetten Billy Costigan (Leonardo... weiterlesen
Gegenüber Yuliya Benza (gr. Bild links) bin ich ja kritisch. Ich mag weder ihre Extensions, noch finde ich, dass die aktuelle Bachelorette Humor, geschweige denn einen Funken Selbstironie hat. Dafür hat die gebürtige Ukrainerin so weisse.. weiterlesen
Das Wiler Strassennetz gelangt immer mehr an seine Kapazitätsgrenzen. Für Matthias Loepfe (GRÜNE prowil) sind Umfahrungsstrassen nicht die optimale Lösung. Er will den Verkehr verträglicher machen mit Tempo 30. So könnte das auf dem Stadtgebiet aussehen.
Wil Matthias Loepfe mag seinen Arbeitsort im Büro Lokal in Wil. Das Co-Working ist zentral gelegen und hat ein idyllisches Vorgärtchen mit Tisch und Stühlen. Hinter der Hecke jedoch endet die Idylle. Verkehrslärm dringt von der Glärnischstrasse herüber und erschwert Gespräche. Und wer auf die andere Strassenseite möchte, muss aufpassen und sich sputen, denn es gibt bis zum Kreisel keinen Zebrastreifen – und dies bei Tempo 50. Dort liegt aus Sicht des St.Galler Stadtentwicklers das Problem. «Eine zentrale Massnahme wäre Tempo 30. Ich zeige, weshalb», sagt er und geht los.
Matthias Loepfe überquert die Strasse. Als er auf die Hörnli- und Fröbelstrasse einbiegt, meint er: «In diesen Quartieren hier herrscht bereits Tempo 30. Das bringt viele Vorteile für die Lärmsituation, die Verkehrssicherheit und unseren Lebensraum.» Er zeigt auf die Tische vor dem Restaurant China Wok sowie auf die vielen grünen Abschnitte am Strassenrand. «Langsamerer Verkehr braucht weniger Raum. Es wird Platz frei für mehr lebenswerten Raum für uns alle, beispielsweise mit mehr Grün und Aufenthaltsqualität», so Loepfe. «Erinnern Sie sich an das Restaurant Signal an der Glärnischstrasse vorhin? Ein ganz anderes Bild: Der dortige Vorplatz ist viel zu eng und zu laut zum Draussensitzen.»
Matthias Loepfe geht über die Wilenstrasse in Richtung Bahnhof. Dabei kommt er an einigen Verkehrshindernissen vorbei. Er schüttelt den Kopf. Auch wenn er für Tempo 30 ist, hält er Schikanen, die beispielsweise bei Bussen im Hofberg-Quartier für spektakuläre Kreuzungsmanöver sorgen, für keine gute Lösung. «Autofahrer nerven sich nur und treten nach dem Umfahren umso mehr aufs Gas. Viel besser wäre es, den gesamten Randbereich zu verengen, zum Beispiel mit sogenannten Multifunktionsstreifen, die Platz für Bäume, Velos oder Parkplätze schaffen», sagt er. So fahre man automatisch langsamer und gewinne wertvollen Lebensraum.
Weiter geht es in Richtung Zentrum. Auf der St.Gallerstrasse staut sich der Verkehr, auch wenn es erst kurz nach 15 Uhr ist. «Auch hier könnte man sich fragen, wie sinnvoll Tempo 50 ist. Ständig muss man vor einem Zebrastreifen, einem Lichtsignal oder einer Kreuzung anhalten. Kaum jemand fährt wirklich 50», sagt Loepfe. Der Stadtparlamentarier biegt in die Toggen-burgerstrasse ab. An der engen Ecke, wo die Tonhallestrasse abzweigt, bleibt er stehen: «Hier spitzt sich das Problem zu: Die Autos bremsen massiv herunter, drücken bis zur Tonhalle wieder aufs Gas und müssen beim nächsten Zebrastreifen wieder abbremsen. Dieses Stop-and-Go-Verhalten hilft niemandem, auch nicht den Automobilisten, die an einem raschen Vorankommen interessiert sind.»
Ganz anders sehe es bei Tempo 30 aus. In Verkehrsstudien sei erwiesen worden, so Loepfe, dass es bei dieser Geschwindigkeit weniger grosse Tempoabweichungen gebe. Will heissen: Bei 50 fährt der eine beispielsweise 55 und die andere 40. Bei 30 weichen die meisten nur wenige Stundenkilometer ab. Das verflüssige den Verkehr und verursache weniger Lärm. Loepfe wagt ein Gedankenexperiment, wie die Tonhallestrasse mit Tempolimit 30 aussehen könnte: «Der Linden-Pub und das Restaurant Barcelona würden von der Strasse nicht mehr eingequetscht, sondern hätten mehr Platz. Die Leute würden lieber draussen sitzen, auch weil der Verkehr leiser wäre. Das käme dem Turm, der zum Kulturzentrum werden soll, ebenfalls entgegen.» Dem Stadtparlamentarier ist bewusst, dass eine Umsetzung an einer Kantonsstrasse schwierig ist. Bisher habe sich das Wiler Departement für Bau, Umwelt und Verkehr (BUV) betreffend Tempo 30, das er in seiner Interpellation fordert, «eher zurückhaltend» gezeigt, so Loepfe. Doch zentral sei für ihn, dass die Tempofrage überhaupt diskutiert werde. Denn Verkehrsprobleme seien nicht einfach mit Umfahrungsstrassen wie der Netzergänzung Nord (WILWEST) zu lösen. «Mit dem Durchgangsverkehr bringt man nur rund 20 Prozent des Gesamtverkehrs aus dem Zentrum. Das ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Besser, man macht den Verkehr verträglicher, zum Beispiel mit Tempo 30», so Loepfe. Für lebenswertere Strassenräume sei nun politischer Wille gefragt, aber auch Fachleute, die fähig seien, die Strassen auch als Lebensraum zu sehen und gut gestaltete Lösungen zu erarbeiten. «Davon profitieren alle, notabene auch viele Menschen, die entlang der belasteten Hauptachsen leben.» Dann geht er eiligen Schrittes über die Strasse. Noch herrscht ja Tempo 50.
Von Darina Schweizer
Das Wiler Strassennetz gelangt immer mehr an seine Kapazitätsgrenzen. Für Matthias Loepfe (GRÜNE prowil) sind Umfahrungsstrassen nicht die optimale Lösung. Er will den Verkehr verträglicher machen mit Tempo 30. So könnte das auf dem Stadtgebiet aussehen.
Wil Matthias Loepfe mag seinen Arbeitsort im Büro Lokal in Wil. Das Co-Working ist zentral gelegen und hat ein idyllisches Vorgärtchen mit Tisch und Stühlen. Hinter der Hecke jedoch endet die Idylle. Verkehrslärm dringt von der Glärnischstrasse herüber und erschwert Gespräche. Und wer auf die andere Strassenseite möchte, muss aufpassen und sich sputen, denn es gibt bis zum Kreisel keinen Zebrastreifen – und dies bei Tempo 50. Dort liegt aus Sicht des St.Galler Stadtentwicklers das Problem. «Eine zentrale Massnahme wäre Tempo 30. Ich zeige, weshalb», sagt er und geht los.
Matthias Loepfe überquert die Strasse. Als er auf die Hörnli- und Fröbelstrasse einbiegt, meint er: «In diesen Quartieren hier herrscht bereits Tempo 30. Das bringt viele Vorteile für die Lärmsituation, die Verkehrssicherheit und unseren Lebensraum.» Er zeigt auf die Tische vor dem Restaurant China Wok sowie auf die vielen grünen Abschnitte am Strassenrand. «Langsamerer Verkehr braucht weniger Raum. Es wird Platz frei für mehr lebenswerten Raum für uns alle, beispielsweise mit mehr Grün und Aufenthaltsqualität», so Loepfe. «Erinnern Sie sich an das Restaurant Signal an der Glärnischstrasse vorhin? Ein ganz anderes Bild: Der dortige Vorplatz ist viel zu eng und zu laut zum Draussensitzen.»
Matthias Loepfe geht über die Wilenstrasse in Richtung Bahnhof. Dabei kommt er an einigen Verkehrshindernissen vorbei. Er schüttelt den Kopf. Auch wenn er für Tempo 30 ist, hält er Schikanen, die beispielsweise bei Bussen im Hofberg-Quartier für spektakuläre Kreuzungsmanöver sorgen, für keine gute Lösung. «Autofahrer nerven sich nur und treten nach dem Umfahren umso mehr aufs Gas. Viel besser wäre es, den gesamten Randbereich zu verengen, zum Beispiel mit sogenannten Multifunktionsstreifen, die Platz für Bäume, Velos oder Parkplätze schaffen», sagt er. So fahre man automatisch langsamer und gewinne wertvollen Lebensraum.
Weiter geht es in Richtung Zentrum. Auf der St.Gallerstrasse staut sich der Verkehr, auch wenn es erst kurz nach 15 Uhr ist. «Auch hier könnte man sich fragen, wie sinnvoll Tempo 50 ist. Ständig muss man vor einem Zebrastreifen, einem Lichtsignal oder einer Kreuzung anhalten. Kaum jemand fährt wirklich 50», sagt Loepfe. Der Stadtparlamentarier biegt in die Toggen-burgerstrasse ab. An der engen Ecke, wo die Tonhallestrasse abzweigt, bleibt er stehen: «Hier spitzt sich das Problem zu: Die Autos bremsen massiv herunter, drücken bis zur Tonhalle wieder aufs Gas und müssen beim nächsten Zebrastreifen wieder abbremsen. Dieses Stop-and-Go-Verhalten hilft niemandem, auch nicht den Automobilisten, die an einem raschen Vorankommen interessiert sind.»
Ganz anders sehe es bei Tempo 30 aus. In Verkehrsstudien sei erwiesen worden, so Loepfe, dass es bei dieser Geschwindigkeit weniger grosse Tempoabweichungen gebe. Will heissen: Bei 50 fährt der eine beispielsweise 55 und die andere 40. Bei 30 weichen die meisten nur wenige Stundenkilometer ab. Das verflüssige den Verkehr und verursache weniger Lärm. Loepfe wagt ein Gedankenexperiment, wie die Tonhallestrasse mit Tempolimit 30 aussehen könnte: «Der Linden-Pub und das Restaurant Barcelona würden von der Strasse nicht mehr eingequetscht, sondern hätten mehr Platz. Die Leute würden lieber draussen sitzen, auch weil der Verkehr leiser wäre. Das käme dem Turm, der zum Kulturzentrum werden soll, ebenfalls entgegen.» Dem Stadtparlamentarier ist bewusst, dass eine Umsetzung an einer Kantonsstrasse schwierig ist. Bisher habe sich das Wiler Departement für Bau, Umwelt und Verkehr (BUV) betreffend Tempo 30, das er in seiner Interpellation fordert, «eher zurückhaltend» gezeigt, so Loepfe. Doch zentral sei für ihn, dass die Tempofrage überhaupt diskutiert werde. Denn Verkehrsprobleme seien nicht einfach mit Umfahrungsstrassen wie der Netzergänzung Nord (WILWEST) zu lösen. «Mit dem Durchgangsverkehr bringt man nur rund 20 Prozent des Gesamtverkehrs aus dem Zentrum. Das ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Besser, man macht den Verkehr verträglicher, zum Beispiel mit Tempo 30», so Loepfe. Für lebenswertere Strassenräume sei nun politischer Wille gefragt, aber auch Fachleute, die fähig seien, die Strassen auch als Lebensraum zu sehen und gut gestaltete Lösungen zu erarbeiten. «Davon profitieren alle, notabene auch viele Menschen, die entlang der belasteten Hauptachsen leben.» Dann geht er eiligen Schrittes über die Strasse. Noch herrscht ja Tempo 50.
Von Darina Schweizer