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Dienstag, 28. Juni 2022
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Diesen Juni haben wir vier Wandertage in der Schweiz genossen. Wir wählten den Kanton Uri, aber keinen bekannten Ferienort wie Andermatt. Sondern das kleine Amsteg im Herzen der alten Gotthard-Route. Wir logierten im historischen Hotel Post,... weiterlesen
Christina Rutte, Leiterin der Plattform Biologie der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz, warnt vor einem Mangel an Fachleuten für die Artenbestimmung. weiterlesen
TV:«Departed – Unter Feinden» In Boston regiert Gangsterboss Frank Costello (Jack Nicholson) die Unterwelt. Um ihn endlich hinter Gitter zu bringen, beschliesst Captain Oliver Queenan (Martin Sheen), den Polizeikadetten Billy Costigan (Leonardo... weiterlesen
Gegenüber Yuliya Benza (gr. Bild links) bin ich ja kritisch. Ich mag weder ihre Extensions, noch finde ich, dass die aktuelle Bachelorette Humor, geschweige denn einen Funken Selbstironie hat. Dafür hat die gebürtige Ukrainerin so weisse.. weiterlesen
Die kirchlichen Institutionen klagen über Mitgliederschwund. Daniela Zillig ist Kirchgemeindepräsidentin von Flawil. Mit kreativen Ideen und viel Idealismus möchte sie die Kirche für alle öffnen und so das Problem zumindest entschärfen.
Flawil Das Bezahlen von Kirchensteuern kann zur Belastung werden oder man ist aus anderen Gründen nicht mehr gewillt, den Obolus für die Institution zu entrichten. Das spürt auch die reformierte Kirchgemeinde Flawil. Deren Präsidentin, Daniela Zillig, geht mit ihrem Team neue Wege. Sie legt ihr Augenmerk auf eine schwellenlose Kirche für alle. Will heissen: weg vom starren Gebilde der Institution und hin zum gemeinsamen Leben und Erleben.
Daniela Zillig ist in Flawil aufgewachsen und lebt mit ihrem Mann Luca und den drei gemeinsamen Kindern in ihrem Geburtsort. «Wir waren damals als Familie nicht sehr kirchennah, aber hatten immer einen Bezug dazu. Meine Mutter wurde, als ich die Oberstufe besuchte, in die Kirchenvorsteherschaft (Kivo) gewählt. Sie hat sich sehr engagiert und mit anderen dafür gesorgt, dass der Gospelchor Flawil entstanden ist», sagt Daniela Zillig, die selber im Chor mitgemacht hat. Noch heute schwärmt sie von den zahlreichen Auftritten, den gemeinsamen Erlebnissen und den anhaltenden Freundschaften. Der Gospelchor sei letztlich ausschlaggebend gewesen, für ihr Engagement in der reformierten Kirche, so die ausgebildete Psychologin. 2012 war dann ein spezielles Jahr für Zillig. Zum einen war sie Co-Präsidentin der Kirchgemeinde Flawil, zum anderen wurde sie als wohl Jüngste zur Präsidentin der evangelischen Synode des Kantons St.Gallen gewählt. «Das präsidiale Kirchenamt wechselt alle zwei Jahre. Nebst repräsentativen Aufgaben konnte ich mein Netzwerk ausbauen. Es ist wichtig, dass Kirchgemeinden untereinander gut vernetzt sind, aber auch einen guten Draht zur kantonalen Kirche pflegen», sagt die 43-Jährige.
Daniela Zillig ist nicht, wie zum Teil andernorts, ehrenamtliche Kirchgemeindepräsidentin, sondern in einem Teilzeitpensum angestellt. Sie bezeichnet diesen Umstand als herausfordernd, ist aber auch dankbar, dass die Kirchbürgerschaft diese Anstellung ermöglicht hat. «Heute wird Professionalität gefordert. Es ist kaum mehr möglich, eine Vollzeitanstellung in Verbindung mit dem präsidialen Ehrenamt auszuführen», sagt sie.
Das Bild der Kirche hat sich gewandelt. Als Präsidentin gilt es unter anderem, die Gesetzgebung zu beachten sowie das Netzwerk zu erweitern, um eine Weiterentwicklung der Institution zu ermöglichen. Wenn die Kirche stehen bleibe, ist ihre Zukunft ungewiss, ist Zillig überzeugt und ergänzt: «Das heisst nicht, dass der Glaube verloren geht oder die Bibel nicht mehr relevant ist. Ältere Menschen haben noch einen stärkeren Bezug zur Kirche. Es kommt aber keine Generation nach, die sich gleich verbunden fühlt. Ihnen müssen wir andere Zugänge, wie beispielsweise das Begegnungsprojekt ?Sommer im Feld? anbieten, das alle kirchlichen Handlungsfelder verbindet. Dieser Umbruch ist eine grosse Herausforderung für unsere Institution.»
Um mehr Leute für die Kirche zu begeistern, bedarf es auch einer Umgestaltung der Kirche Feld. Dies wurde den Mitarbeitern beim Festlegen der Legislaturziele rasch klar. Die Kirche wurde 1911 vom Star-Architekten seiner Zeit, Karl Moser, erbaut, ist denkmalgeschützt und nahezu unverändert. «Die Kirche ist sehr gross, aber eigentlich mit den vielen Bänken starr und düster. Es ist nicht eine Kirche, in die man kommt und über die man denkt ?wow, wie schön und hell!?», sagt Daniela Zillig. Für sie sei die Kirche so nicht einsetzbar, denn sie funktioniere nach dem Wiesbadener Prinzip. Will heissen, einer steht vorne auf der Kanzel und predigt für 1000 Kirchgänger. Dieses Prinzip sei veraltet. Die Kirche müsse Schwellen abbauen und sich mit Angeboten für alle Altersklassen öffnen. Die Räume dienen dabei als Botschafter der offenen Haltung und müssen entsprechend angepasst werden.
In den vergangenen Jahren sind viele Leute aus der Kirche ausgetreten. Einerseits fehlt ihnen die Verbundenheit und andererseits spielen monetäre Gründe, sprich Steuern, eine Rolle. Die reformierte Kirchgemeinde Flawil spürt das auch. «Es gibt wohlwollend distanzierte Leute, die zwar dem Gottesdienst in der Regel fernbleiben, aber die Kirchensteuer bezahlen. Das ist sehr wichtig für uns. Niemand soll ein schlechtes Gewissen haben, wenn er dem Sonntagsgottesdienst fernbleibt, dafür aber ein Konzert besucht», sagt Daniela Zillig. Um die Finanzlage aufzubessern, geht die Kirchgemeinde Flawil einen eher aussergewöhnlichen Weg. «Wer weiterkommen möchte, muss investieren. Wir nutzen ein eigenes brachliegendes Grundstück und bauen darauf ein Mehrfamilienhaus», sagt Zillig. Im Gegenzug werden eigene Immobilien verkauft. Im Endeffekt müssen so Altbauten nicht durch die Kirche saniert werden und das neue Mehrfamilienhaus generiert Mieteinnahmen. Das alleine genügt aber noch nicht.
«Unsere Kirche ist noch nicht schwellenlos. Nicht wegen der Treppe, sondern wegen der Prägung der Kirche zu unseren Kirchbürgern.» Um eine Kirche zu öffnen, braucht es Freiraum und die nötigen Plätze. Diesen hat die Kirchgemeinde Flawil vor der Kirche Feld ausgemacht. Im Januar 2019 startete Daniela Zillig mit ihrem Mitarbeiterteam ein Experiment. In sechs Monaten stampften sie das Kulturprojekt «Sommer im Feld» aus dem Boden. «Es war ein Kraftakt und ein grosser Erfolg», resümiert Zillig die Erstausgabe. «Wir wollen, dass der schöne und notabene einzige Park im Dorf mit Leben erfüllt wird. Unterstützt werden wir von zahlreichen Freiwilligen, die unter anderem den Gastrobereich betreiben», sagt sie. In diesem Jahr erfolgt die dritte Auflage von «Sommer im Feld». Wie in den Jahren zuvor werden über den Sommer zahlreiche kulturelle Angebote wie Konzerte, Spielmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene, Workshops und vieles mehr stattfinden. Der Auftakt erfolgte am vergangenen Samstagabend mit Nicolas Senn und Elias Bernet. Es war ein Grosserfolg, das Areal platzte fast aus seinen Nähten. Es sind nicht nur Konzerte und Referate, die den Organisatoren wichtig sind. «Es soll ein schwellenloser Ort der Begegnung für alle Altersklassen sein. So ganz nach dem Motto ?Ich werde so akzeptiert, wie ich bin?.»
Von Andreas Lehmann
Am Mittwoch, 15. Juni, lädt Marius der Verschreckjäger um 14 Uhr zum Familienkonzert vor der reformierten Kirche ein.
Die kirchlichen Institutionen klagen über Mitgliederschwund. Daniela Zillig ist Kirchgemeindepräsidentin von Flawil. Mit kreativen Ideen und viel Idealismus möchte sie die Kirche für alle öffnen und so das Problem zumindest entschärfen.
Flawil Das Bezahlen von Kirchensteuern kann zur Belastung werden oder man ist aus anderen Gründen nicht mehr gewillt, den Obolus für die Institution zu entrichten. Das spürt auch die reformierte Kirchgemeinde Flawil. Deren Präsidentin, Daniela Zillig, geht mit ihrem Team neue Wege. Sie legt ihr Augenmerk auf eine schwellenlose Kirche für alle. Will heissen: weg vom starren Gebilde der Institution und hin zum gemeinsamen Leben und Erleben.
Daniela Zillig ist in Flawil aufgewachsen und lebt mit ihrem Mann Luca und den drei gemeinsamen Kindern in ihrem Geburtsort. «Wir waren damals als Familie nicht sehr kirchennah, aber hatten immer einen Bezug dazu. Meine Mutter wurde, als ich die Oberstufe besuchte, in die Kirchenvorsteherschaft (Kivo) gewählt. Sie hat sich sehr engagiert und mit anderen dafür gesorgt, dass der Gospelchor Flawil entstanden ist», sagt Daniela Zillig, die selber im Chor mitgemacht hat. Noch heute schwärmt sie von den zahlreichen Auftritten, den gemeinsamen Erlebnissen und den anhaltenden Freundschaften. Der Gospelchor sei letztlich ausschlaggebend gewesen, für ihr Engagement in der reformierten Kirche, so die ausgebildete Psychologin. 2012 war dann ein spezielles Jahr für Zillig. Zum einen war sie Co-Präsidentin der Kirchgemeinde Flawil, zum anderen wurde sie als wohl Jüngste zur Präsidentin der evangelischen Synode des Kantons St.Gallen gewählt. «Das präsidiale Kirchenamt wechselt alle zwei Jahre. Nebst repräsentativen Aufgaben konnte ich mein Netzwerk ausbauen. Es ist wichtig, dass Kirchgemeinden untereinander gut vernetzt sind, aber auch einen guten Draht zur kantonalen Kirche pflegen», sagt die 43-Jährige.
Daniela Zillig ist nicht, wie zum Teil andernorts, ehrenamtliche Kirchgemeindepräsidentin, sondern in einem Teilzeitpensum angestellt. Sie bezeichnet diesen Umstand als herausfordernd, ist aber auch dankbar, dass die Kirchbürgerschaft diese Anstellung ermöglicht hat. «Heute wird Professionalität gefordert. Es ist kaum mehr möglich, eine Vollzeitanstellung in Verbindung mit dem präsidialen Ehrenamt auszuführen», sagt sie.
Das Bild der Kirche hat sich gewandelt. Als Präsidentin gilt es unter anderem, die Gesetzgebung zu beachten sowie das Netzwerk zu erweitern, um eine Weiterentwicklung der Institution zu ermöglichen. Wenn die Kirche stehen bleibe, ist ihre Zukunft ungewiss, ist Zillig überzeugt und ergänzt: «Das heisst nicht, dass der Glaube verloren geht oder die Bibel nicht mehr relevant ist. Ältere Menschen haben noch einen stärkeren Bezug zur Kirche. Es kommt aber keine Generation nach, die sich gleich verbunden fühlt. Ihnen müssen wir andere Zugänge, wie beispielsweise das Begegnungsprojekt ?Sommer im Feld? anbieten, das alle kirchlichen Handlungsfelder verbindet. Dieser Umbruch ist eine grosse Herausforderung für unsere Institution.»
Um mehr Leute für die Kirche zu begeistern, bedarf es auch einer Umgestaltung der Kirche Feld. Dies wurde den Mitarbeitern beim Festlegen der Legislaturziele rasch klar. Die Kirche wurde 1911 vom Star-Architekten seiner Zeit, Karl Moser, erbaut, ist denkmalgeschützt und nahezu unverändert. «Die Kirche ist sehr gross, aber eigentlich mit den vielen Bänken starr und düster. Es ist nicht eine Kirche, in die man kommt und über die man denkt ?wow, wie schön und hell!?», sagt Daniela Zillig. Für sie sei die Kirche so nicht einsetzbar, denn sie funktioniere nach dem Wiesbadener Prinzip. Will heissen, einer steht vorne auf der Kanzel und predigt für 1000 Kirchgänger. Dieses Prinzip sei veraltet. Die Kirche müsse Schwellen abbauen und sich mit Angeboten für alle Altersklassen öffnen. Die Räume dienen dabei als Botschafter der offenen Haltung und müssen entsprechend angepasst werden.
In den vergangenen Jahren sind viele Leute aus der Kirche ausgetreten. Einerseits fehlt ihnen die Verbundenheit und andererseits spielen monetäre Gründe, sprich Steuern, eine Rolle. Die reformierte Kirchgemeinde Flawil spürt das auch. «Es gibt wohlwollend distanzierte Leute, die zwar dem Gottesdienst in der Regel fernbleiben, aber die Kirchensteuer bezahlen. Das ist sehr wichtig für uns. Niemand soll ein schlechtes Gewissen haben, wenn er dem Sonntagsgottesdienst fernbleibt, dafür aber ein Konzert besucht», sagt Daniela Zillig. Um die Finanzlage aufzubessern, geht die Kirchgemeinde Flawil einen eher aussergewöhnlichen Weg. «Wer weiterkommen möchte, muss investieren. Wir nutzen ein eigenes brachliegendes Grundstück und bauen darauf ein Mehrfamilienhaus», sagt Zillig. Im Gegenzug werden eigene Immobilien verkauft. Im Endeffekt müssen so Altbauten nicht durch die Kirche saniert werden und das neue Mehrfamilienhaus generiert Mieteinnahmen. Das alleine genügt aber noch nicht.
«Unsere Kirche ist noch nicht schwellenlos. Nicht wegen der Treppe, sondern wegen der Prägung der Kirche zu unseren Kirchbürgern.» Um eine Kirche zu öffnen, braucht es Freiraum und die nötigen Plätze. Diesen hat die Kirchgemeinde Flawil vor der Kirche Feld ausgemacht. Im Januar 2019 startete Daniela Zillig mit ihrem Mitarbeiterteam ein Experiment. In sechs Monaten stampften sie das Kulturprojekt «Sommer im Feld» aus dem Boden. «Es war ein Kraftakt und ein grosser Erfolg», resümiert Zillig die Erstausgabe. «Wir wollen, dass der schöne und notabene einzige Park im Dorf mit Leben erfüllt wird. Unterstützt werden wir von zahlreichen Freiwilligen, die unter anderem den Gastrobereich betreiben», sagt sie. In diesem Jahr erfolgt die dritte Auflage von «Sommer im Feld». Wie in den Jahren zuvor werden über den Sommer zahlreiche kulturelle Angebote wie Konzerte, Spielmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene, Workshops und vieles mehr stattfinden. Der Auftakt erfolgte am vergangenen Samstagabend mit Nicolas Senn und Elias Bernet. Es war ein Grosserfolg, das Areal platzte fast aus seinen Nähten. Es sind nicht nur Konzerte und Referate, die den Organisatoren wichtig sind. «Es soll ein schwellenloser Ort der Begegnung für alle Altersklassen sein. So ganz nach dem Motto ?Ich werde so akzeptiert, wie ich bin?.»
Von Andreas Lehmann
Am Mittwoch, 15. Juni, lädt Marius der Verschreckjäger um 14 Uhr zum Familienkonzert vor der reformierten Kirche ein.