Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Klassenlehrer Flavio Muggli (h.l.) freut sich darauf, wenn seine Schülerinnen und Schüler Diego, Jill, Alina (h.r.), Leonie, Maelle und Ella(v.l.) ihre Initiative präsentieren.
Um die politischen Prozesse der Schweiz besser zu verstehen, ist Klassenlehrer Flavio Muggli überzeugt, dass seine Schüler das System hautnah erleben müssen. Und so meldete er sie zu «SpielPolitik» in Bern an. Am nächsten Dienstag stellen sie ihre Initiative vor.
Fischingen Seit den Sommerferien beschäftigen sich die 24 Schülerinnen und Schüler der dritten Sekundarschule in Fischingen mit den politischen Prozessen der Schweiz. Für Klassenlehrer Flavio Mugglis sechs Schülerinnen und Schüler der Klasse 3GE aus dem Wahlpflichtkurs hört der Unterricht aber nicht in den vier Wänden der eigenen Schule auf – ihr Weg führt sie, zusammen mit dem ganzen Jahrgang, direkt in den Nationalratssaal nach Bern zur Teilnahme am Projekt «SpielPolitik». Organisiert wird dieses Projekt vom Verein «Schulen nach Bern». Dort dürfen Schülerinnen und Schüler aus vier Klassen aus der ganzen Schweiz eigene politische Ideen einbringen und durch das Nachstellen von echten Parlamentssitzungen die Abläufe des politischen Betriebs kennenlernen. Für ihre Teilnahme an «SpielPolitik» haben die sechs Schülerinnen und Schüler der Klasse 3GE in den letzten Wochen eine Initiative ausgearbeitet.
Die Idee einer «Rauchfreien Schweiz» setzte sich gegen die Idee von «Helmpflicht beim E-Scooter-Fahren» durch. Als Grund nannten die Jugendlichen, dass die meisten von ihnen selber Personen kennen, die rauchen und süchtig sind, und auch im Alltag haben sie immer wieder mit dem Thema zu tun: «Die Zahnputzfrau hatte uns bei ihrem Besuch an der Schule erklärt, wie schädlich Rauchen für die Zähne ist», ergänzt eine Schülerin. Im Rahmen von Diskussionen und einer ausgiebigen Recherche setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Vor- und Nachteilen des Rauchverbots auseinander. Für die Mehrheit der Klasse war klar: Eine Schweiz ohne Tabakprodukte könnte ein gesünderes, längeres Leben fördern. Zu ihren Argumenten zählen die Gesundheitsrisiken, die Passivrauchen verursacht, potenziell weniger Krankentage sowie wirtschaftliche Vorteile durch gesündere Lebensstile der Schweizerinnen und Schweizer.
Um ihre Initiative in Bern überzeugend zu präsentieren, hat sich die Schulklasse sogar einen Parteinamen gegeben: «Zukunftsorientiertes Tannzapfenland» (ZOT), sowie ein dazugehöriges Logo entworfen. Zusätzlich präsentieren sich alle Klassen mit einem Film, in dem sie sich, ihr Dorf und ihre Initiative kurz vorstellen. «Einen Teil davon haben wir an spannenden Orten von Fischingen gedreht, so zum Beispiel beim Kloster oder bei der Iddaburg», so ein Schüler.
In Bern angekommen, wartet auf die Klasse ein umfangreiches Programm. Sie reisen schon am Montag an, um sich mit einer Art Outdoor Escape Room die Stadt anzuschauen. Am Dienstagnachmittag beginnt die «SpielPolitik» offiziell mit den ersten Fraktions- und Kommissionssitzungen. In diesen Runden werden die Initiativen der vier teilnehmenden Klassen sowohl auf Deutsch, als auch auf Französisch besprochen, Argumente gesammelt und auch die Chancen auf Unterstützung erörtert. Den Höhepunkt stellt die finale Abstimmung im Nationalratssaal dar, bei der jede Klasse ihre Initiative in einer offiziellen Parlamentsdebatte verteidigt. «Jeder, der will, darf etwas sagen. Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele trauen», sagt Flavio Muggli und fügt hinzu, dass dies eine einmalige Chance sei. «Auch wenn der Gedanke, im Nationalrat Verantwortung zu übernehmen, für viele noch beängstigend ist – solche Erlebnisse bleiben unvergessen.»
Einigen Schülern erscheint die Umsetzbarkeit ihrer Initiative «Rauchfreie Schweiz» zwar schwierig, dennoch finden sie es wichtig, die Debatte darüber zu führen und aufzuklären. «Auch wenn der Bundesrat in der Realität einen Gegenvorschlag ablehnen würde, haben wir mit unserer Idee ein Statement gesetzt», ergänzt eine Schülerin.
jms
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