Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Der Wiler Turm ist in die Jahre gekommen. Um eine Schliessung der Holzkonstruktion zu verhindern, ist eine Sanierung notwendig. Kostenpunkt: 670'000 Franken. Das Stadtparlament hat dem Kredit vergangenen Donnerstag zugestimmt – fast wäre es aber anders ausgegangen.
Wil «Der Handlungsbedarf ist unbestritten», so Michael Sarbach der Grünen prowil zum Antrag des Wiler Stadtrates für den Kredit von 670’000 Franken für die Sanierung des Wiler Turms. Seine Fraktion wolle die Holzkonstruktion behalten – in welcher Form, sei man sich aber nicht einig. Eine Stimmung, die sich vergangenen Donnerstag im gesamten Stadtparlament abzeichnete. So entstand nicht nur um den Antrag des Stadtrates, sondern auch um den Rückweisungsantrag der SVP-Fraktion eine angeregte Diskussion.
Die Hauptkritik der SVP: Der Stadtrat habe seinen Auftrag in Bezug auf die Kostenprüfung eines Neubaus nicht ausführlich wahrgenommen. Die Partei zweifelt gemäss Fraktionspräsident Andreas Hüssy an der Langfristigkeit einer Sanierung. In ihrem Rückweisungsantrag forderte sie den Stadtrat deshalb zu einer eingehenden Überprüfung des Neubaus und der Ausweisung der besagten Kosten auf. Zudem schlug die SVP vor, ein Drittel der Kosten eines möglichen Neubaus durch Sponsoren und Spenden zu decken. Auch Vertretende weiterer Parteien kritisierten die unzureichende Überprüfung eines Neubaus.
Der aufgeführte Kostenvorschlag für den Neubau des Aussichtsturms wurde gemäss Ursula Egli anhand von Vergleichsprojekten erarbeitet. Da es keine konkrete eigene Planung gebe, sei die Prüfung eines Neubaus nicht genauer ausgeführt worden, so die Leiterin des Departements Bau, Umwelt und Verkehr (BUV). Auch den Vorschlag der Suche nach neuen Sponsoren schmetterte Egli ab. Man dürfe nun keine Zeit mehr verlieren, so die Stadträtin. Um eine Schliessung des Turms 2025 zu verhindern, müsse möglichst schnell gehandelt werden. Dieses Zeit-Argument stiess bei Guido Wick der Grünen prowil allerdings auf Unmut: «Wir wehren uns entschieden dagegen, Projekte zu bewilligen, bei denen wir unter Zeitdruck gesetzt werden», entgegnete der Parlamentarier dem Votum der Stadträtin. Man könne Anträge nicht einfach annehmen, weil die Zeit dränge.
Trotz der Kritik einiger Parteivertretenden waren sich die Parlamentarier schlussendlich einig, dass die Kosten eines Neubaus diejenigen einer Sanierung wesentlich übersteigen würden. Der Rückweisungsantrag der SVP scheiterte knapp mit 15 Ja- zu 18 Nein-Stimmen bei 4 Enthaltungen. Der Antrag des Stadtrats über den Kredit von 670’000 Franken für die Sanierung des Wiler Turms wurde danach mit 26 Ja- zu 8 Nein-Stimmen bei 3 Enthaltungen vom Stadtparlament angenommen. Die Sanierungsarbeiten werden voraussichtlich in den Jahren 2025 und 2026 durchgeführt. Die äusseren Stützen werden ersetzt, defekte Stellen an der Treppe erneuert. Eine Druckimprägnierung der Stämme und Lamellen zum Schutz des Treppenkerns vor Schlagregen sollen die Holzkonstruktion vor Witterungseinflüssen schützen, damit sie – voraussichtlich – weitere 50 Jahre überdauern kann.
Der Sportpark Bergholz wurde vor rund zehn Jahren modernisiert. Die Becken des Freibads waren nicht Teil der damaligen Arbeiten und haben deshalb eine Sanierung nötig. Im Rahmen dieser Sanierungsarbeiten sollte zudem die Attraktivität der Anlage mit weiteren Massnahmen erhöht und in einem zweiten Projekt der Wellnessbereich erweitert werden. Für die Sanierung und Attraktivierung des Freibads beantragte der Stadtrat beim Stadtparlament einen Bruttokredit über 3,8 Millionen Franken, für die Erweiterung des Wellnessbereichs 624’000 Franken.
Trotz der Dringlichkeit der Sanierung – gemäss Antrag des Stadtrats kann das Nichtschwimmerbecken im jetzigen Zustand höchstens noch zwei Saisons genutzt werden – wurden dafür vergangenen Donnerstag keine Kredite gesprochen. Das Stadtparlament wies das Projekt mit 35 Ja- zu 2 Nein-Stimmen an die vorberatende Kommission zurück, nachdem das Geschäft aufgrund einer kurzfristigen Einreichung eines Rückweisungsantrags der GLP-FDP-Fraktion an das Ende der Sitzung verschoben wurde.
Grund dafür sind die verschiedenen Vorstellungen, die unter den Parlamentariern für die Zukunft des Freibads im Bergholz herrschen – sie reichen von der Idee, nur die notwendigsten Sanierungen durchzuführen, bis zur Idee der Attraktivierung des Nichtschwimmerbeckens mit einer Skimboard-Anlage. Wie das Freibad zukünftig aussehen wird, bleibt offen. Auch was mit dem Wellnessbereich geschieht, wurde aus der Sitzung nicht klar. Der zweite Teil des Antrags, die Erweiterung des Wellnessbereichs, wurde aufgrund des angenommenen Rückweisungsantrags nicht mehr thematisiert.
Linda Bachmann
Lade Fotos..