Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Die Wiler Stimmberechtigten haben am Sonntag entschieden: 54,3 Prozent sagen Nein zum Baukredit von 25,9 Millionen Franken für einen neuen Werkhof. Marc Flückiger ist froh über diesen Entscheid.
Wil Die Stimmberechtigten haben den Kredit für den neuen Werkhof abgelehnt. Damit bleibt der Werkhof weiterhin auf vier Standorte verteilt. Das Platzproblem bleibt ebenso bestehen wie der Handlungsbedarf bei der Stadtgärtnerei. Der Betrieb bleibe aufwendig und teuer, schreiben die Verantwortlichen nach der Schlappe. Die Stadt Wil werde das Resultat nun analysieren und Massnahmen vorbereiten, um den Betrieb in den bestehenden Liegenschaften für die Mitarbeitenden verträglicher zu gestalten.
Einer, der seit Tag eins zu den schärfsten Kritikern des geplanten Werkhofs gehört, ist der Wiler Kantonsrat Marc Flückiger. Über den Ausgang der Abstimmung zeigt sich der FDP-Mann erleichtert. Der «Kampf» habe sich gelohnt, so Flückiger: «So richtig freuen kann ich mich aber nicht, es ist ein Sieg mit Kollateralschaden, denn leider sind die Mitarbeitenden des Werkhofs die Opfer dieser wirklich schlechten Arbeit des Parlaments.» Flückiger, Geschäftsführer der Sygma AG, die Liegenschaftsbetreuungen ausführt, nimmt kein Blatt vor den Mund, vor allem nicht, wenn es um die Kosten von knapp 26 Millionen Franken geht: «Mein Unternehmen ist dreimal grösser als der Wiler Werkhof. Ich selbst hätte auch gerne gebaut, für drei oder vier Millionen, aber es lag einfach nicht drin. So ist die Privatwirtschaft, man geht mit dem Geld, welches man hat, zum Architekten und fragt, was damit möglich ist. Man geht nicht einfach hin und sagt: ‹Macht mal, wir schauen dann, was es kostet.›» Einen Architekturwettbewerb, so wie es die Stadt Wil in diesem Fall gemacht hat, zu machen, sieht Flückiger als veraltet an, wie er erklärt: «Man weiss, was ein Werkhof können muss und was nicht. Da braucht es keinen Wettbewerb, da braucht es einfach Nägel mit Köpfen in einem realistischen Rahmen.»
Erstmals auf den Tisch kam das Projekt Werkhof in den Tagen, als Marc Flückiger als Präsident die Bau- und Verkehrskommission der Stadt Wil verliess: «Ich weiss es nicht mehr genau, eine oder zwei Sitzungen nachdem ich weg war, kam das Papier auf den Tisch. Erst sprach man von 16 Millionen, dann von 20 und heute sind es nochmals sechs mehr, also knapp 26 Millionen Franken. Bei mir persönlich war schon bei zehn Millionen eine rote Linie überschritten.» Flückiger versuchte darum nach eigenen Angaben, auf die erste Lesung im Parlament Einfluss zu nehmen, doch der Planungskredit von rund einer Millionen Franken wurde gesprochen. Für Marc Flückiger ist klar, es muss ein neuer Werkhof gebaut werden, doch, so der Kantonsrat, müsse dem Steuerfranken besser Sorge getragen werden. «Die zwei Millionen Franken für den Planungskredit, die es mittlerweile sind, gehen auf die Kappe des Parlaments. Ich habe meinen Einfluss, als Nichtparlamentarier das Projekt zu stoppen, bevor diese enormen Kosten entstehen, leider ohne Erfolg schon früh kundgetan», so Flückiger, der ergänzt: «Ich habe auch immer gesagt, dass man mehr Geld ausgeben könne, wenn der eingesetzte Franken auch Wertschöpfung produziere. Aber nicht für eine Lagerhalle.» Wenn man auf einen Holzbau verzichte, so ist Flückiger überzeugt, kriege man das Ganze auch für 20 Millionen Franken hin. Und man hätte die Chance, allenfalls in Zukunft noch einen Stock draufzusetzen.
Ginge es nach Marc Flückiger, hätte man auch ganz gut das Departement Bau, Umwelt und Verkehr (BUV) beim neuen Werkhof ansiedeln können. «So hätte es im grünen Haus in Bronschhofen Platz für das Departement Gesellschaft und Sicherheit gegeben und man hätte sich die teuren bestehenden Räumlichkeiten sparen können.» Marc Flückigers Visionen gehen aber noch weiter. Im Kopf hat der Wiler auch den Turm, wo die Werkhofmitarbeiter ihr Material zwischenlagern könnten oder das Zeughaus, welches ebenfalls Potenzial bietet, doch der Unternehmer möchte der Stadt nichts vorwegnehmen. Vielmehr erwartet Flückiger nach dem Schiffbruch eine rasche Reaktion der Stadt: «In den nächsten zwei Jahren muss ein neues Projekt auf dem Tisch sein, denn die Planungsmillionen dürfen auf keinen Fall versanden.» Schlimm wäre es, so Flückiger, wenn die Stadt Ende der nächsten Legislatur, also in vier Jahren, noch nichts in Aussicht hätte.
Lui Eigenmann
Lade Fotos..