Susanne Hartmann
informierte über die neusten
Entwicklungen im Projekt Wil West.
In Bronschhofen wird seit Jahren über Massnahmen für eine höhere Schulwegsicherheit diskutiert – umgesetzt wurde bisher nichts. Der Bronschhofer Mirko Bazzichet ist enttäuscht von der Verzögerung des Projekts und der Kommunikation mit der Stadt.
Bronschhofen «Es ist ein Wunder, dass bis jetzt noch kein schlimmer Unfall passiert ist.» Mirko Bazzichet steht am Abzweiger zur Weiherhofstrasse, einer schmalen Quartierstrasse ohne Trottoir, die für viele Kinder aus Bronschhofen Teil des täglichenSchulwegs ist.DieStadtWil plante auf ebendieser Strecke eine Temporeduktion mit Strassenverengungen. «Bis zum heutigen Zeitpunkt hat sich nichts getan», sagt der Anwohner der Weiherhofstrasse sichtlich frustriert. Aktuell werde die Gefahr durch eine grosse Baustelle und den entsprechenden Schwerverkehrnochverstärkt.Der Bronschhofer hat selbst zwei Kinder im Primarschulalter. Er betont: «Die Situation stellt ein Riesenrisiko für die Schulkinder dar. Es muss gehandelt werden.»
Vor fünf Jahren reichte der Quartierverein Bronschhofen beim Stadtrat einen Antrag mit über 200 Unterschriften,unter anderemfür eine Begegnungszone in der Weiherhofstrasse, ein. Das Projekt «Schulwegsicherheit» sei bei der Stadt Wil schon seit der Fusion mit den Stadtteilen Bronschhofen und Rossrüti ein Thema, weiss Bazzichet. In diesem Zusammenhang überprüfte die Stadt verschiedene Massnahmen und legte der Bevölkerung im Herbst 2023 ein Projekt vor.Vorgesehenwaren auf mehreren Strassen Tempo30-Abschnitte sowie Strassenverengungen und Parkplatzelemente.
Gegen dieses Projekt hat Mirko Bazzichet letztes Jahr Einsprache erhoben. Nicht, weil er die geplante Temporeduktion nicht begrüsse, sondern weil er eine andere Lösung als idealer ansehe. Die Rede ist von der Umsetzung der vom Quartierverein beantragten Begegnungszone. Dies würde bedeuten, dass die Autofahrer ihr Tempo den Fussgängern anpassen und ihnen Vortritt gewähren müssten. «Mit dieser Idee hätte ein bedeutsamer Mehrwert geschaffen werden können, insbesondere eine Erhöhung der Sicherheit für Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter, aber auch eine Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohner»,begründet der Bronschhofer sein Anliegen. Die Möglichkeit einer Begegnungszone sei im Rahmen der Projektierungsphase durch die Verkehrsplanung geprüft worden, so das Departement für Bildung, Umwelt und Bau (BUV) auf Anfrage der WN. Die Weiherhofstrasse erfülle die Voraussetzungen für eine Begegnungszone nicht.
Diese Begründung des BUV schmettert Bazzichet ab. «Ich habe mit mehreren Fachexperten Rücksprache gehalten. Die haben mir bestätigt, dass die Umsetzung einer solchen Zone grundsätzlich machbar wäre», beharrt der Anwohner der Weiherhofstrasse. Nachdem das geplante Projekt vergangenen Herbst von der Stadt präsentiert worden sei, habe er vergeblich versucht, mit dem BUV in einen Dialog zu treten. Bazzichet wollteÄnderungsvorschläge,wie ein temporäres Park- oder Fahrverbot, wie man es aus anderen Schulgemeinden kennt, einbringen. Als die Stadt darauf nicht reagierte, erhob er Einsprache und forderte die Stadt darin erneut zur Überprüfung einer Begegnungszone auf. Daraufhin wurde er vom BUV zu einem Gespräch eingeladen. «Danach habe ich die Einsprache zurückgezogen», so Bazzichet. «Allerdings mit der Bitte, die Anforderungen für eine Begegnungszone innerhalb von zwei bis drei Jahren erneut zu überprüfen.» Auf diese Bitte erhielt der Bronschhofer keine Reaktion. Das BUV gibt an, dass dem Projektverantwortlichen keine weiteren Kontaktversuche bekannt seien.
Mirko Bazzichet ist von dieser Form der «Nichtkommunikation» der Stadt enttäuscht. «Wir wissen nicht, ob und wann hier etwas passiert, um die Situationzuentschärften», soder Bronschhofer. «Ichhoffe,meineKinder fahren nicht bereits selbst Auto, bis die Stadt Massnahmen ergreift.» Das BUV gibt den «Wiler Nachrichten» auf Anfrage Auskunft zum aktuellen Stand des Projekts: Seit dem 10. Mai 2024 sei das Projekt rechtskräftig. Im Anschluss habe der Rechtsdienst des kantonalen BauundUmweltdepartementsdenTeilstrassenplan am 28. Juni genehmigt. Die entsprechenden Strassenbauarbeiten zur Umsetzung einer 30erZone würden am Montag, 30. September, starten. Diese Informationen hat Bazzichet von der Stadt bisher nicht erhalten. «Nichtsdestotrotz werde ich mich weiterhin für eine Begegnungszone oder für ein temporäres Fahr- und Parkverbot einsetzen», sagt er.
Linda Bachmann
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