Simon Keller
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Tagesmutter Yvonne Fleischli (l.) wird von Vermittlerin Olivia Germann bei der Betreuung von Tageskindern unterstützt.
Was macht die Betreuung in einer Tagesfamilie so besonders? Ein Blick hinter die Kulissen des Vereins Tagesfamilien Region Uzwil zeigt, wie viel Herzblut und Engagement in dieser Form der Kinderbetreuung stecken – und warum es manchmal der «pefect Match» ist.
Oberbüren «Bist du auf der Suche nach einem liebevollen Betreuungsplatz für deine Kinder?», mit diesen Worten sucht der Verein Tagesfamilien Region Uzwil auf Facebook nach Tageskindern für eine Betreuerin in Oberbüren. «Wir haben eine Tagesmutter mit freier Kapazität und da dachten wir, wir drehen den Spiess einfach mal um», erklärt Olivia Germann, Vermittlerin des Vereins.
Yvonne Fleischli ist Mutter von zwei erwachsenen Kindern, Nanny und als Tagesmutter, bereits erfahren: «Ich betreute schon Kinder als Tagesmutter als meine Jungs noch klein waren», verrät die Oberbürerin. «Ich liebe es, mich mit ihnen zu beschäftigen, und es erfüllt mich mit Stolz, den Mädchen und Jungen dabei zuzusehen, wie sie den Alltag meistern.» Nicht nur die Kleinen lernen etwas von ihr, auch sie lernt immer wieder etwas von ihnen: «Ich sehe es als grosses Privileg, Kinder in meine Familie integrieren zu dürfen.» Noch ab diesem Monat, verrät die Tagesmutter, dürfe sie zwei Kinder betreuen: «Ab Januar begrüsse ich zwei Geschwister bei mir und freue mich, wenn noch mehr Tageskinder folgen. Am liebsten betreue ich gleich eine kleine Kinderschar.»
«Bis zu fünf Kinder können gleichzeitig in einer Tagesfamilie untergebracht werden», weiss Olivia Germann. Damit die Tageseltern pädagogisch immer auf dem neusten Stand sind, führt der Verein zweimal jährlich eine obligatorische Weiterbildung durch: «Eine davon legen wir mit ‹Tagesfamilien Gossau-Flawil› zusammen, um den Tageseltern noch einen zusätzlichen Kurs anbieten zu können.» Alle Betreuungspersonen absolvieren, so Germann, zudem die Grundbildung für Tageseltern, die vom Dachverband Kibesuisse angeboten wird.
Vor dem ersten Kennenlernen, so die Vermittlerin, stehe sie den Eltern zur Seite und versuche, bereits so viele Fragen wie möglich zu klären: «Je mehr wir über die Bedürfnisse und Vorstellungen vorab wissen, umso besser finden wir die perfekte Tagesfamilie für die Schützlinge.» Beim ersten Besuch begleitet Olivia Germann die Familie, um sich davon zu überzeugen, dass es für beide Parteien passt. «Das erste Treffen eignet sich, um die Anforderungen und Rahmenbedingungen zu klären und zu schauen, ob sich die Kinder wohlfühlen und sich die Erwachsenen sympathisch sind.» Gebe es ein «Match», verrät die Vermittlerin, gehe es auch gleich in die Eingewöhnungsphase und dann in den Alltag über. Und wie sieht ein solcher Alltag bei Yvonne Fleischli überhaupt aus?
«Wir essen, spielen und lachen gemeinsam. Auch die Mithilfe im Haushalt gehört mit dazu», sagt die Oberbürerin. Auch wenn es bei ihr anders laufe als in der eigenen Familie, so die Tagesmutter, die Kinder würden sich rasch daran gewöhnen. Sogar das Essverhalten unterscheide sich: «Eine Mutter sagte einmal zu mir, ihr Kind esse den Rand einer Pizza nicht. Da musste ich schmunzeln, denn meine Pizza wurde mitsamt dem Rand verputzt.» Besonders wichtig sei der Oberbürerin jedoch, dass nichts erzwungen wird: «Der Ablöseprozess von den Eltern kann auch herausfordernd sein. Anfangs fliesst durchaus mal ein Tränchen, dies erfordert eine einfühlsame Begleitung der Kinder und der Eltern. Das legt sich jedoch meistens rasch.» Germann steht den Tageseltern bei Herausforderungen zur Seite: «Wenn es Unstimmigkeiten zwischen den Parteien gibt, bin ich da. Aber auch der regelmässige Austausch mit den Tageseltern ist mir sehr wichtig.»
Von Dominique Thomi
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