Philipp Gattermann
kombiniert Schreinerei mit seiner Leidenschaft für den Naturschutz.
Die Begeisterung fürs Fliegen begleitet Pascal Kellenberger seit seiner Kindheit.
Bereits mit 20 Jahren hat er die Fluglizenz für Kleinflugzeuge erworben.
Viele Buben träumen davon, dereinst eine Lokomotive zu führen oder einen Bagger zu fahren. Auch der Beruf des Piloten steht bei Jungen ganz oben auf der Wunschliste. Der 21-jährige Flawiler Pascal Kellenberger ist auf dem besten Weg dazu, seinen Berufswunsch zu verwirklichen.
Flawil Pascal Kellenberger, der Traum vom Fliegen scheint fest in den menschlichen Genen verankert zu sein. Wann haben Sie zum ersten Mal davon geträumt?
Als Kind war ich oft am Flughafen und beobachtete die Starts und Landungen. Ausserdem hatte mein Opa die Privatpilotenlizenz und nahm mich ab und zu auf Rundflüge mit.
Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie zum ersten Mal in einem Jet abgehoben haben?
Ja, klar, das werde ich nie vergessen. Als 15-Jähriger stieg ich erstmals in ein Passagierflugzeug. Die Vorfreude war riesig.
Wohin ging die Reise?
Nach Lissabon. Eine wunderschöne Stadt.
Piloten haftet bis heute ein besonderer Status an. Was denken Sie, woran das liegt?
Ich denke, das hat wohl mehrere Gründe. Fliegen ist noch immer etwas Spezielles, nicht Alltägliches. Das Tätigkeitsfeld ist sehr komplex und dynamisch und mit einer grossen Verantwortung verbunden.
Glaubt man den Erzählungen von pensionierten Flugbegleiterinnen und Piloten, waren früher rauschende Partys bei längeren Zwischenhalten keine Seltenheit. Was denken Sie, was davon übrig geblieben ist?
Natürlich kann ich das als Flugschüler nicht abschliessend beurteilen. Früher waren aber die Zwischenhalte länger und die Vorschriften wahrscheinlich etwas lockerer. Heute gilt ein strenges Gesetz und die Aufenthalte sind wesentlich kürzer. Beides erlaubt keine Eskapaden mehr. Heute kann man sich grosse Partys gar nicht mehr erlauben.
Können Sie etwas darüber erzählen, wie die Ausbildung zum Passagierflugzeugpiloten im Detail aussieht?
Die Ausbildung dauert rund zwei Jahre und besteht zu Beginn erst einmal aus sehr viel Theorie. Der Praxisteil beinhaltet vor allem das Fliegen einmotoriger Kleinflugzeuge, wobei eine viereinhalbmonatige Flugschulung in den USA stattfindet. Auch die Arbeit am Flugsimulator ist Teil der Ausbildung. Den Abschluss bildet eine Diplomarbeit. Anschliessend an den Lehrgang erfolgt eine spezifische Schulung zum jeweiligen Flugzeugtyp.
Welche besonderen mentalen, psychischen und physischen Eigenschaften muss ein Pilot mitbringen?
Die Ausbildung setzt vor allem viel Disziplin voraus. Schon die Zulassung zum Lehrgang ist sehr streng. Man muss psychisch belastbar und mental stark sein. Wer Passagierflugzeugpilot werden möchte, muss multitaskingfähig wie auch kommunikativ sein und über ausgeprägte Führungsfähigkeiten verfügen. Ausserdem wird eine allgemeine körperliche Fitness vorausgesetzt.
Die Arbeitsbedingungen sind hart, die Ausbildung lange und anspruchsvoll, die Gehälter sind weit weg von den Summen, die früher waren. Was macht den Reiz für Sie aus, trotzdem diesen Berufsweg einzuschlagen?
Für mich ist es mein persönlicher Traumberuf. Die Vorstellung, diesen ausüben zu dürfen, motiviert mich, was alles andere als sekundär und weniger wichtig erscheinen lässt. Mich faszinieren vor allem die Dynamik und das hochkomplexe, enorm abwechslungsreiche Umfeld. Fliegen eröffnet zudem jedes Mal neue Perspektiven auf die Landschaft.
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie vom Absturz von Flugzeugen erfahren?
Im ersten Moment ist es ein Schock. Die Nähe zum Beruf wirkt sich unmittelbar auf die persönliche Anteilnahme aus. Nüchtern betrachtet weiss ich jedoch, dass jeder Vorfall, und sei er noch so klein, minutiös analysiert aufgearbeitet wird. Aus jedem Zwischenfall werden Lehren gezogen. Wenngleich immer ein Restrisiko bleibt, so erhöht sich die Sicherheit laufend.
Welchen Flugzeugtyp werden Sie voraussichtlich einmal fliegen und wodurch kennzeichnet sich die Maschine?
Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich einmal eine Airbusmaschine fliegen. Entweder die A320 respektive A320 neo mit 180 Sitzplätzen oder die A220 mit 150 Plätzen. Die Maschinen sind in Europa weit verbreitet.
Am Flugsimulator haben Sie die Möglichkeit, alle möglichen Landebahnen zu testen. Gibt es einen Flugplatz, der es Ihnen besonders angetan hat?
Am besten gefällt mir der Flugplatz Samedan im schönen Engadin. Der Platz ist mit 1707 Metern über Meer der höchstgelegene in Europa. Er ist umgeben von einer wunderbaren Berglandschaft und zudem technisch anspruchsvoll.
Und wo würden Sie auf gar keinen Fall landen wollen?
Rein auf das Fliegen bezogen gibt es keine Landebahn, die ich meiden würde. Jeder Flugplatz ist speziell und einzigartig.
Wie gehen Sie damit um, dass die Fliegerei für einen beträchtlichen Teil des CO₂-Ausstosses verantwortlich gemacht wird?
Der Fokus liegt bereits in der Ausbildung auf einer möglichst ökologischen Flugplanung und Durchführung. Heute kommt niemand mehr um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen herum. Im Flugverkehr wird aktuell die Entwicklung alternativer Treibstoffe, welche frei von fossilen Ausgangsmaterialien sind (Sustainable Aviation Fuel), mit Hochdruck vorangetrieben.
ami
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