Jigme Shitsetsang
erklärt den Zusammenhang zwischen der Schulraumplanung und der sozialen Durchmischung.
An der St.Gallerstrasse 88 in Flawil ist täglich viel Kinderlachen zu hören. Seit 1994 ist hier die Kindertagesstätte «Karussell – Haus für Kinder» daheim. Maya Niedermann-Bachmann führt die Kita seit rund 20 Jahren und weiss, worauf es ankommt.
Flawil Um 6.30 Uhr füllt sich das Haus an der St.Gallerstrasse in Flawil mit Leben. Das «Karussell – Haus für Kinder» wird seit 2005 von Maya Niedermann-Bachmann geführt. «Die Zusammenarbeit mit Kindern ist das Wertvollste in unserem Beruf. Sie sind die Zukunft der Gesellschaft», sagt sie und lächelt, als ein Kind an ihr vorbei ins Innere des Hauses saust. Dass sie die Kita seit 20 Jahren leitet, ergab sich eher zufällig, erinnert sich Niedermann-Bachmann: «Ich war seit zwei Jahren Präsidentin der Betriebskommission und Teil des Schulrates. Als dann die Leitung des Karussells kündigte, wurde ich für die Stelle gewählt.» Es habe sie vor allem die mögliche Verknüpfung mit dem bevorstehenden Aufbau der schulergänzenden Tagesstrukturen gereizt. «Das Karussell soll eine Art Insel fernab der schnelllebigen Gesellschaft für Kinder sein, auf der sie in ihren individuellen Bedürfnissen gefördert werden», erzählt die Geschäftsleiterin und verabschiedet eine Mutter, die soeben ihren Sohn ins Karussell gebracht hat. «Mir ist es sehr wichtig, obwohl ich vorwiegend im Büro arbeite, dass ich alle Kinder kenne und weiss, was täglich ansteht», erklärt Niedermann-Bachmann.
Um 7.30 Uhr verteilen sich die 57 Kinder auf ihre jeweiligen Gruppen. «Wir haben drei altersdurchmischte Gruppen à maximal 15 Kinder und die Dachsgruppe, die täglich betreut werden», erklärt die Geschäftsleiterin und geht zur Tür, auf der ein Dachs zu sehen ist. Die Dachsgruppe habe man vor drei Jahren gegründet. Diese sei speziell für die Vorbereitung der Kinder, die ein Jahr vor dem Übertritt in den Kindergarten stünden, verrät sie und öffnet die Tür. Neben den kleinen Tischen und Stühlen ist der Raum leer. Das liege daran, dass die Kinder sehr häufig an der frischen Luft seien: «Naturpädagogik ist uns wichtig. Da die Kinder in der Dachsgruppe nicht mehr an Mittagsschlafzeiten gebunden sind, sind auch längere Ausflüge, wie beispielsweise auf den Bauernhof, möglich.»
Um 9 Uhr beginnt der Singkreis. «Bis auf die Dachsgruppe ist die Schar mit Kindern bewusst durchmischt», verrät Niedermann-Bachmann. Zu Hause in der Familie sei dies nicht anders. «Die Kinder lernen, auch mal zu warten und Rücksicht aufeinander zu nehmen», betont sie. In den Blöcken am Morgen und am Nachmittag würden nach dem Singkreis die Gruppen nochmals aufgeteilt: «Die Kinder erhalten auf sie abgestimmte Förderziele, die von den Betreuungspersonen erarbeitet werden. Bei uns wird alles auf spielerische Weise vermittelt», weiss Niedermann-Bachmann und geht die Treppe in den ersten Stock hinauf. Das Ziel in der Kindertagesstätte sei eine ganzheitliche Entwicklung der Kinder: «Wir fördern die kognitiven, motorischen und sozialen Kompetenzen der Kinder», sagt sie. «Wir möchten die Kinder in ihren musischen und sozialen Stärken fördern, damit sie zufriedene und starke Menschen werden», so Niedermann-Bachmann.
Das Kitaangebot in der Ostschweiz sei noch immer stiefmütterlich im Vergleich zur Westschweiz, gibt die Geschäftsleiterin zu bedenken. «Es ist auf jeden Fall etwas im Gange. Wir sind aber noch lange nicht am Ziel.» Sie glaube daran, dass ein Kitaplatz den Eltern und den Kindern guttue und somit eine zufriedenere Gesellschaft entstehe. «Jedes Kind soll die Chance auf eine punktuelle Betreuung in der Kita haben», sagt sie. Es ist 16.30 Uhr und der Tag im Karussell neigt sich dem Ende zu. «Wenn die Kinder abgeholt werden, informieren wir die Eltern, wie der Tag war», so Niedermann-Bachmann und schliesst hinter sich die Tür. Morgen ist das Haus wieder mit Kinderlachen gefüllt.
Von Dominique Thomi
Am Samstag, 31. August, von 11 bis 16 Uhr feiert das «Karussell – Haus für Kinder» sein Jubiläumsgartenfest mit dem Spatenstich der Spiellandschaft und Festwirtschaft. Eine Präsentation des Alltags und Hausführungen warten auf die Besuchenden.
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