Susanne Hartmann
informierte über die neusten
Entwicklungen im Projekt Wil West.
Elf Tage ist die Hauptstrasse von Lütisburg über die Letzistrasse nach Ganterschwil nun gesperrt. Dies aufgrund des erneuten Hangrutsches bei der Letzibrücke. Die Absicht einer mittel- bis langfristigen Sperrung ruft die SVP-Kantonsräte Vogel, Gerig und Schweizer auf den Plan.
Lütisburg Die SVP-Kantonsräte Christian Vogel, Mirco Gerig und Bruno Schweizer haben an der zu Ende gegangenen Herbstsession eine Interpellation eingereicht. Darin bringen die Kantonsräte Punkte wie die Schulwegsicherheit, die Umwelt oder die Kosten für das Transportgewerbe ins Spiel. Dass der Schulweg unmittelbar von der Sperrung betroffen ist, weiss auch Postautochauffeur Ivo Schwager, der die Strecke über die Letzistrasse mehrfach täglich unter die Räder nahm.
Ivo Schwager, wie oft passieren Sie mit Ihrem Postauto die Letzibrücke in Lütisburg?
Über diese Brücke verkehren zwei Postautolinien. Je nach eingeteiltem Dienst passiere ich die Brücke bis zu 28 Mal am Tag. Insgesamt befährt an Werktagen bis zu 86 Mal ein Postauto die fragliche Stelle. Am Wochenende erheblich weniger.
Die Odyssee mit dem Hangrutsch begann bereits im Dezember 2023. Hatten Sie ab diesem Zeitpunkt Bedenken, den Strassenabschnitt zu passieren?
Mir persönlich wurde das Hangrutsch-Problem überhaupt erst im April 2024 bekannt, als die Strasse zum ersten Mal ohne Vorwarnung gesperrt werden musste. Bis dahin hatte ich die Stelle ohne weitere Überlegungen passiert. Hinterher – als ich ungefähr wusste, was Sache war – setzte ich auf das Urteilsvermögen der zuständigen Behörden.
Als Postautofahrer sind Sie nicht nur für Ihre, sondern auch für die Sicherheit der Passagiere verantwortlich. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn man dann über eine so gefährliche Strasse fährt?
Als gefährlich empfinde ich die Strasse erst, seit ich Bilder gesehen habe, auf denen ein Teil der Fahrbahn in der freien Luft hängt. Die Passagiere habe ich natürlich immer im Hinterkopf. Ich kann mich aber nicht nur auf die Risiken konzentrieren. Sonst muss ich das Postauto augenblicklich stehen lassen.
Am Montag, 9. September, durfte man tagsüber die Brücke noch passieren und um 22 Uhr wurde sie dann gesperrt. Haben Sie die Strasse da noch befahren?
Ich habe die Strecke nicht selber befahren – zumindest nicht mit dem Postauto. Das letzte Postauto passierte allerdings kurz vor 22 Uhr die gefährdete Stelle.
Wie haben Ihre Fahrgäste auf die Durchsage reagiert?
Es gab keine eigentlichen Durchsagen. Auch das Fahrpersonal hatte am Montag noch keine Ahnung. Dazu war die Vollsperrung zu kurzfristig angesetzt. Die ersten Reaktionen auf ausgefallene Kurse bekamen die Chauffeure der beiden Frühdienste am Dienstag zu hören. Von Verständnis, Gleichgültigkeit, Ungläubigkeit bis Ärger war alles dabei. Einige Schüler fanden eine verpasste Lektion jetzt gar nicht so schlimm, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Gemeindepräsidentin Imelda Stadler sprach von Gefahren wie Gas und Strom, die durch den Rutsch beobachtet werden müssten. Was gibt Ihnen das für ein Gefühl?
Na ja, das mit der Gasleitung weiss ich erst seit letzter Woche. Die Stromleitung macht mir weniger Sorgen. Wenn beides unter Betrieb gleichzeitig durch einen Hangrutsch beschädigt werden sollte, bin ich aber lieber nicht in der Nähe.
Das Ende der Totalsperre ist noch nicht bekannt. Wie gross ist der Umweg, den Sie nun fahren müssen?
Pro Weg sind das ziemlich genau 3,5 Kilometer. Multipliziert mit den erwähnten 86 Querungen am Tag kommt da eine ganz schöne Strecke zusammen.⋌dot
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