Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Auf zwölf Kugelbahnen entlang der Murg, von der Weberei Matzingen bis nach Frauenfeld, kann man seine Holzkugeln auf die «Rugelreise» schicken. Der ehemalige Schreinerlehrling Pascal Odermatt aus Aadorf lässt hinter die Kulissen der Entstehung seiner Kugelbahn blicken.
Matzingen Der schöne Wanderweg entlang der Murg wurde auf den rund sechs Kilometern von Matzingen nach Frauenfeld ein Stück abenteuerreicher. Grund dafür ist die Anfang Juni neu eröffnete «Rugelreise». Der eigentliche Kugelbahnweg beginnt an der Station Weberei Matzingen und endet am Hauptbahnhof Frauenfeld. Auf dem rund sechs Kilometer langen Weg können die Besuchenden dann die zwölf Kugelbahnen entlang des Wanderweges erkunden. Die Kugelbahnen sind in Kollaboration entstanden. Zusammengespannt haben neun lokale Schreinereien, der Forstbetrieb Frauenfeld, Thurgau Tourismus sowie die Frauenfeld-Wil-Bahn. Einen vitalen Teil zur Umsetzung beigetragen haben aber vor allem auch die Lehrlinge aus den verschiedenen Schreinereibetrieben. Sie waren vom Entwurf, der Ideenfindung über die Realisierung bis hin zur Montage vor Ort verantwortlich. Bei der Aumühle, nahe der Grillstelle, steht das rund 15 Meter lange Werk der Wüthrich Schreinerei AG aus Aadorf, bei dessen Planung und Umsetzung Lehrling Pascal Odermatt die Hauptverantwortung trug. «Zum ersten Mal konnte ich wirklich alles selber machen, von der Planung über das Tüfteln bis hin zur fertigen Umsetzung der Bahn», so der 19-Jährige, der letzten Freitag seinen Lehrabschluss zum Schreiner EFZ feierte.
Das Projekt «Rugelreise» habe ihm in seinem letzten Lehrjahr nochmals mehr Selbstbewusstsein für seine Tätigkeit als Schreiner eingebracht: «Ich habe gemerkt, selbst wenn ich drei Anläufe brauche, es gibt immer einen Weg, ein Problem zu lösen, wenn man nur weiter probiert.» Einzelne Vorgaben, wie die Sicherheit für Kinder, taten Odermatts Kreativität bei der Umsetzung der Kugelbahn keinen Abbruch: «Es war vergleichbar mit zwei Schranken mit einem grossen Spielraum dazwischen. Und diesen Spielraum zu nutzen und auszutesten, hat mir besonders viel Spass gemacht. Zudem habe ich gemerkt, dass ich auch gerne mehr Verantwortung übernehmen möchte und vielleicht einmal Werkstattchef oder Produktionsleiter werden möchte.»
Als grösste Schwierigkeit sieht er die Witterungsbeständigkeit: «Es ist geplant, dass die Kugelbahnen etwa fünf Jahre bestehen bleiben, so mussten Faktoren wie das Wetter beim Bau miteinbezogen werden.» So nutzte er beispielsweise Holzpfosten, die auch in der Landwirtschaft eingesetzt werden, oder bohrte Löcher in die Bahn, durch die das Wasser abfliessen kann. Aber einige schwere Regenfälle sorgten bereits dafür, dass der Boden aufgeweicht wurde und er einen Pfahl zwischenzeitlich nochmals stärker im Boden verankern musste: «Jetzt sollte es halten, selbst wenn einmal Kinder daran rumturnen.»
Eine Wellenpartie haben die Lehrlinge erst kurz vor Ende noch eingebaut. «Vieles ist erst durch probieren und scheitern entstanden. Schade finde ich, dass wir aufgrund von Zeitnot den geplanten Looping nicht mehr umsetzen konnten. Dafür haben ich und die zwei anderen Lehrlinge als Alleinstellungsmerkmal ein Eichhörnchen sowie ein ‹W› für das Wüthrich-Logo eingebaut und ein kleines Dach, damit der Turm wie ein Vogelhäuschen aussieht», so Odermatt. Ein Vogelhäuschen sei auch eines der Projekte, zu denen ihn die «Rugelreise» nun privat inspiriert habe. «Mit dem Bau von einem Hundebettchen habe ich bereits angefangen, das Vogelhäuschen muss noch warten, bis ich in meinen Ferien etwas mehr Freizeit habe.» Mit seiner Berufswahl ist er mehr als zufrieden: «Holz ist einzigartig, warm und hat Charakter, ich liebe es, damit zu arbeiten.»
Die anderen elf Kugelbahnen hat Odermatt noch nicht getestet: «Das werde ich aber noch nachholen. Vor allem die Bahn, die dem Stählibuckturm nachempfunden ist, würde ich gerne ausprobieren.» Seine Freizeit gestaltet der 19-Jährige auch sonst gerne mit Bällen, genauer gesagt mit Fussball und engagiert sich dort auch als Trainer.
jms
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