Milena Müggler
sammelt Spenden für die Verlegung ihres Bilderbuchs über Autismus.
In Wängi wurden nach einem Sturm sechs Küken gerettet: «Vor knapp drei Wochen kam das Falkenmännchen plötzlich nicht mehr zurück, um sie zu füttern. Dann wurden sie auch von der Mutter verlassen. Das hätte ihren sicheren Tod bedeutet», so Beat Krähemann.
Wängi Der ehemalige Kirchengemeinderat Beat Krähemann ist fasziniert von allem, was fliegt, und ganz besonders von Vögeln. So kam es, dass er und sein Freund Simon Fuchs nach Absprache im Turm der katholischen Kirche in Wängi einen selbst gebauten Nistkasten für Turmfalken anbringen durften. Diesen stattete Krähemann auch gleich mit einer schwenkbaren Kamera aus. «Ich bin vor Staunen fast vom Stuhl gefallen. Es ging keine drei Wochen und schon richtete sich ein Turmfalkenmännchen häuslich ein. Eine Woche später hatte er auch schon eine Partnerin dabei und kurz da-rauf zählte ich sechs Eier im Nest.»
Fleissig teilte er die Aufnahmen der Webcam über verschiedene Kanäle und so fanden sich schnell weitere Interessierte, die den Küken Mitte Mai beim Schlüpfen und später bei der Fütterung zuschauten. Vor drei Wochen fiel Krähemann auf: «Das Männchen, das sonst jeden Tag fleissig Mäuse brachte, kam plötzlich nicht mehr zum Kirchturm zurück.» So vergingen mehrere Tage. «Das Weibchen versuchte zu jagen, doch für Turmfalken war es extrem schwierig, nach dem starken Regenfall genug Mäuse aufzuspüren.» Etwa eine Woche darauf verschwand auch sie. «Ich gehe davon aus, dass er im Sturm verunfallt ist und sie die Brut aufgegeben hat, weil sie die sechs Küken nicht alleine durchbringen könnte», sagt er traurig. «In der Natur würden die Kleinen jetzt sterben», meint Krähemann, der sich mit einem Vogelspezialisten aus Frauenfeld beraten hatte. Zusammen fassten sie den Entschluss, die Küken nach Kreuzlingen in die Wildvogelauffangstation zu bringen. «Dort werden sie nun gefüttert und betreut, bis sie lernen zu fliegen.»
«Es ist mit der Wildvogelstation abgesprochen, dass ich, sobald die Küken fliegen gelernt haben, bei deren Auswilderung mit dabei sein darf», so Krähemann. Dieses Spektakel möchte er dann Ende Juli in Wängi wieder mit allen Interessierten teilen und auch die WN werden dabei sein, wenn es so weit ist. In der Zwischenzeit habe aber bereits ein neues Männchen seinen Brutkasten entdeckt: «Ich hoffe, dass es dieses Jahr doch noch mit einer zweiten Brut im Kirchturm klappt.»
jms
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