Cristina Roduner
weiss, was man bei der Verwendung von KI beachten muss.
Die ursprüngliche Aadorferin Sybille Lichtensteiger leitet das Stapferhaus schon seit über 20 Jahren. Das Erlebnismuseum stellt aktuell das Thema «Natur. Und wir?» aus und hat auch schon Zukunftspläne.
Aadorf/LenzburgSybille Lichtensteiger, Sie sind in Aadorf aufgewachsen. Wie sind Sie nach Lenzburg gekommen?
Lenzburg habe ich tatsächlich über einen Aushang zum Stapferhaus kennengelernt. 1994, ich war noch Studentin in Zürich, suchte das Museum junge Leute, die Führungen in der Ausstellung «Anne Frank und wir» geben. So bin ich als freie Mitarbeiterin zum damaligen Team dazugestossen. Nach meinem Studium habe ich beim Radio gearbeitet, schliesslich aber ans Stapferhaus gewechselt. 2002 habe ich die Co-Leitung, 2012 die Gesamtleitung des Hauses übernommen. Zu Aadorf habe ich noch immer eine enge Verbindung, weil mein Vater noch dort lebt. Ich gehe oft mit ihm auf dem Schauenberg spazieren und geniesse die Zeit dort immer sehr.
Seit über zehn Jahren leiten Sie nun das Haus. Was sind Ihre Aufgaben im Stapferhaus?
Ich bin verantwortlich für das grosse Ganze, insbesondere aber für die Themensetzung, die Kuration der Ausstellungen und das Programm des Hauses. Mein Schwerpunkt liegt auf der künstlerischen Leitung, für die kaufmännische Leitung ist zum Glück mein Stellvertreter Michael Arnold zuständig.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
Als besonders bereichernd empfinde ich die Zusammenarbeit mit meinem tollen, engagierten Team und mit unseren externen Partnern, zum Beispiel den Szenografen, die mit uns die Ausstellungswelten erfinden. Ich liebe es, mich um das grosse Ganze zu kümmern und mich gleichzeitig mit den kleinen Details zu beschäftigen, deren Qualität schliesslich auschlaggebend ist. Zudem ist unser neues Gebäude eine Art Traumhaus für mich als Ausstellungsmacherin. Ich war selbst im Planungsteam für das Haus, das wir vor fünf Jahren eröffnet haben. Es ist ein einzigartiger Bau, der ermöglicht, dass wir in jeder neuen Ausstellung viele kreative Ideen umsetzen können.
Was soll das Stapferhaus
bewirken?
Das Stapferhaus ist kein klassisches Museum, sondern ein Ort der Auseinandersetzung. Wir leben in einer stark polarisierten Gesellschaft – mit unseren Ausstellungen und Veranstaltungen wollen wir die Besucherinnen und Besucher inspirieren, miteinander in Dialog zu treten. Dafür bearbeiten wir komplexe Themen wie «Natur» oder «Gesundheit», so, dass unser Publikum sie mit allen Sinnen und auf spielerische Art und Weise entdecken kann.
Warum wurde die aktuelle Ausstellung «Natur. Und wir?» verlängert?
Seit der Eröffnung der Ausstellung vor einem Jahr kommen so viele Besucherinnen und Besucher, dass sich eine Verlängerung lohnt. Eine Ausstellungswelt auf 1400 Quadratmetern zu konzipieren und zu bauen, ist sehr aufwendig. Wenn die Besucherzahlen stimmen, sind wir dankbar, wenn wir auf 18 Monate verlängern können. Das ist nun der Fall.
Woher kommen die verschiedenen Ausstellungsthemen?
Wir beschäftigen uns im Stapferhaus fortwährend mit Themen, die die Menschen in der Schweiz bewegen. Wir diskutieren im Team, aber auch mit Teilen unseres Publikums, welche Fragen so brisant sind, dass sich eine Ausstellung darüber lohnt. Ein neues Thema liegt nicht plötzlich auf dem Tisch, meist denken wir lange und intensiv darüber nach, bevor es dann eine konkrete Form annimmt.
Was war Ihr persönliches Ausstellungs-Highlight?
Alle unsere Ausstellungen hatten unterschiedliche Qualitäten. Die laufende Ausstellung ist immer meine Lieblingsausstellung, weil ich mich so intensiv mit dem Thema beschäftige. Bei «Natur. Und wir?» haben wir es geschafft, das komplexe Thema in einer leichten und poeti-schen Art rüberzubringen. Bei der Ausstellung «Geschlecht» war ich stolz, dass es uns gelungen ist, das Thema aus der gehässigen Diskussion hinauszuführen und in eine lustvolle Entdeckungsreise zu verwandeln.
Welche Rückmeldungen haben Sie schon von Besuchern zu ihrem Erlebnis im Stapferhaus erhalten?
Das ist je nach Programm sehr unterschiedlich. Bei der aktuellen Ausstellung laden wir dazu ein, barfuss durch das Museum zu gehen. Wir haben zuerst befürchtet, dass viele sich davor scheuen werden. Jetzt aber stellen wir fest, dass genau das ein Highlight für viele Besucherinnen und Besucher ist, weil sie den Rundgang so mit allen Sinnen erfahren: Sie laufen nämlich in den einzelnen Räumen über verschiedenste natürliche Untergründe, die den Weg spannender machen.
Welche Themen werden in Zukunft im Stapferhaus in Lenzburg ausgestellt?
Die nächste Ausstellung widmen wir dem Thema «Gesundheit». Wir eröffnen sie im November 2024. Einmal mehr ein grosses Thema, bei dem wir uns unter anderem damit befassen, warum so viele junge Menschen mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Wir stellen aber auch viele andere Fragen zur Diskussion, zum Beispiel: Wie gesund ist unser Gesundheitssystem? Die Debatte über steigende Krankenkassenprämien und den Fachkräftemangel im Pflegebereich wird uns genauso beschäftigen wie die Frage, was Gesundheit überhaupt bedeutet und wie Krankheit und Gesundheit im Verhältnis zueinander stehen. Zurzeit befinden wir uns in einer intensiven Recherchephase und freuen uns sehr auf das nächste Thema, das wir behandeln werden in unseren Räumen.
Von Melanie Baumgartner
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