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Freitag, 26. Februar 2021
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Eine Krise kommt meist unerwartet und stellt unsere Wirklichkeit auf den Kopf. Kaum jemand weiss im Augenblick, was zu tun ist. Seien es persönliche Krisen, Wirtschaftseinbrüche, Naturkatstrophen oder plötzliche Krankheiten. So war es, als Anfang... weiterlesen
Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
NETFLIX: «Crime Scene: The Vanishing at the Cecil Hotel» Das mittlerweile geschlossene Cecil Hotel in Los Angeles war ein Ort mit düsterer Vergangenheit. Und genau hier ereignete sich 2013 ein Todesfall, der zunächst nicht nur Rätsel aufgab, sondern... weiterlesen
Ich bin eine Spätzünderin. Ich fand die Backstreet Boys erst zehn Jahre nach ihrem ersten Hit cool. Mit Batik-Shirts und Schlaghosen war es ähnlich. Als die Kids auf dem Pausenplatz mit dem Hippie-Look aufhörten, liess ich mir zum Unmut meiner.. weiterlesen
Ishok Demir zeigt seine Heimat, in die er vor 16 Jahren ausgewandert ist, ohne vorher einmal dort gewesen zu sein.
Vor 15 Jahren tauschte Ishok Demir seinen sicheren Ausbildungsplatz in der Schweiz gegen eine ungewisse Zukunft in der Türkei. Mit seinen Eltern kehrte er zu seinen Wurzeln zurück, in ein Land, das vom Krieg gezeichnet war.
Münchwilen Es war eine TV-Sendung im 2000, die das Leben von Ishok Demir und seiner Familie grundlegend veränderte. «Der damalige türkische Ministerpräsident forderte seine christlichen Landsleute, die vor Jahren flüchten mussten, auf, zurück in ihre Dörfer zu kehren», erzählt Demir. Für seine Eltern die lang ersehnte Erlösung. «Sie flüchteten in den 80er Jahren von der Südosttürkei in die Schweiz. Es herrschte Krieg, denn die Kurden forderten Land ein. Wir Aramäer waren eine christliche Minderheit und standen gewissermassen dazwischen», erzählt der junge Mann. Seine Eltern hätten in der Schweiz schnell Fuss gefasst und Ishok und seine zwei Brüder grossgezogen. Doch dann die Entscheidung, die Familie und Freunde schockierte: Die Demirs wollen zurück in ihr Heimatland.
«Ich hatte gerade eine Lehrstelle gefunden, vor der Haustüre in Münchwilen und freute mich auf die Ausbildung», erzählt der mittlere von drei Brüdern. Für seinen älteren Bruder war klar, er bleibt in der Schweiz. Der jüngere Bruder war noch zu jung, er würde sowieso mit den Eltern mitgehen. «Ich glaube, für mich war es am schwierigsten, da ich bewusst die Entscheidung treffen musste, zu bleiben oder zu gehen.» Während sechs Jahren organisierten seine Eltern mit einem Verein, der extra dafür gegründet wurde, den Wiederaufbau des Dorfes an der Grenze zu Syrien. «Das alte Dorf, das meine Grosseltern 1994 als letzte Einwohner verlassen hatten, war durch Bomben zerstört worden. Also bauten wir direkt daneben ein neues Dorf mit einer komplett neuer Infrastruktur», erzählt Ishok. Am 1. September 2006 war es so weit: Das Flugzeug mit der Familie Demir und einigen anderen Aramäern, die sich entschieden hatten zurückzukehren, landete in Istanbul. Von da ging es weitere zwei Stunden bis an den Ort, der Ishoks neues Zuhause werden sollte.
Der Anfang sei schwer gewesen, erzählt der Aramäer. «Ich war mir sicher, dass ich in die Schweiz zurückkehren würde. Ich konnte mir, nachdem ich in der Schweiz geboren und aufgewachsen war, nicht vorstellen, dort zu leben.» Seine Eltern hätten bereits in der Schweiz versucht, ihm und seinen Brüdern die aramäische Kultur zu lehren, doch eine Landschaft zu sehen, die so zerstört war, darauf war Ishok nicht vorbereitet. «Die 1500 Jahre alte Kirche im alten Dorf war von Schüssen durchlöchert worden. Ich konnte nur erahnen, welche Angst meine Grosseltern ausgestanden haben, bevor sie in die Schweiz gekommen sind.» Nach und nach entdeckte Ishok Demir ein neues Hobby: «Ich fotografierte. Ich lief mit meiner Kamera umher, fotografierte alles, was ich finden konnte. Besuchte verlassene Dörfer und begann, mich mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Demirs Angewöhnung wurde jedoch unterbrochen, als die Aufforderund aus der Schweiz kam, den Militärdienst zu leisten. «Also flog ich zurück in die Schweiz und blieb für ein Jahr. Doch da merkte ich, dass mir irgendetwas schmerzlich fehlte und ich nicht glücklich war.» Zu diesem Zeitpunkt traf Demir bewusst die Entscheidung, sein Leben an der syrischen Grenze zu leben und dort definitiv anzukommen. Seine Entscheidung bereute er auch nicht, als 2016 wieder Helikopter über dem Dorf kreisten.
Es seien Schüsse zu hören gewesen, die nahegelegene Militärkaserne sei bombardiert worden und Helikopter kreisten über den Dächern von Ishoks neuer Heimat. «Es herrschte grosse Angst. Meine Eltern schauten oft besorgt zum Himmel. Der Konflikt zwischen den Kurden und den Türken flammte wieder auf, und dieses Mal sollte der Krieg nicht in den Bergen stattfinden. Sie drohten, den Krieg in die Dörfer zu bringen.» Obwohl sich Freunde und Verwandte in der Schweiz sorgten und ihnen ein Dach über dem Kopf boten, kam für die Menschen, die sich entschieden hatten, zurückzukehren, eine Flucht nicht in Frage. «Wir wollten mit unserer Rückkehr ein Statement setzen und nicht sofort wieder verschwinden, sobald es schwierig wurde», erzählt Ishok Demir. Heute ist es wieder ruhiger. Demir führt eine Pizzeria in der nahegelegenen Stadt, die Fotografie begleitet ihn noch immer im Alltag. Das Einzige, was ihm von der Schweiz geblieben ist, ist eine Kaffeemaschine. «Unsere Gäste lieben den Kaffee, wenn sie uns besuchen», erzählt Demir und schmunzelt. Zu Weihnachten kommt er jeweils in die Schweiz und besucht seinen Bruder. Doch seine Heimat ist die Türkei: «Ich muss auf viel verzichten, das ist mir bewusst. Doch mein Herz gehört dahin und unsere Geschichte ist ein Teil von mir.»
Ishok Demir zeigt seine Heimat, in die er vor 16 Jahren ausgewandert ist, ohne vorher einmal dort gewesen zu sein.
Vor 15 Jahren tauschte Ishok Demir seinen sicheren Ausbildungsplatz in der Schweiz gegen eine ungewisse Zukunft in der Türkei. Mit seinen Eltern kehrte er zu seinen Wurzeln zurück, in ein Land, das vom Krieg gezeichnet war.
Münchwilen Es war eine TV-Sendung im 2000, die das Leben von Ishok Demir und seiner Familie grundlegend veränderte. «Der damalige türkische Ministerpräsident forderte seine christlichen Landsleute, die vor Jahren flüchten mussten, auf, zurück in ihre Dörfer zu kehren», erzählt Demir. Für seine Eltern die lang ersehnte Erlösung. «Sie flüchteten in den 80er Jahren von der Südosttürkei in die Schweiz. Es herrschte Krieg, denn die Kurden forderten Land ein. Wir Aramäer waren eine christliche Minderheit und standen gewissermassen dazwischen», erzählt der junge Mann. Seine Eltern hätten in der Schweiz schnell Fuss gefasst und Ishok und seine zwei Brüder grossgezogen. Doch dann die Entscheidung, die Familie und Freunde schockierte: Die Demirs wollen zurück in ihr Heimatland.
«Ich hatte gerade eine Lehrstelle gefunden, vor der Haustüre in Münchwilen und freute mich auf die Ausbildung», erzählt der mittlere von drei Brüdern. Für seinen älteren Bruder war klar, er bleibt in der Schweiz. Der jüngere Bruder war noch zu jung, er würde sowieso mit den Eltern mitgehen. «Ich glaube, für mich war es am schwierigsten, da ich bewusst die Entscheidung treffen musste, zu bleiben oder zu gehen.» Während sechs Jahren organisierten seine Eltern mit einem Verein, der extra dafür gegründet wurde, den Wiederaufbau des Dorfes an der Grenze zu Syrien. «Das alte Dorf, das meine Grosseltern 1994 als letzte Einwohner verlassen hatten, war durch Bomben zerstört worden. Also bauten wir direkt daneben ein neues Dorf mit einer komplett neuer Infrastruktur», erzählt Ishok. Am 1. September 2006 war es so weit: Das Flugzeug mit der Familie Demir und einigen anderen Aramäern, die sich entschieden hatten zurückzukehren, landete in Istanbul. Von da ging es weitere zwei Stunden bis an den Ort, der Ishoks neues Zuhause werden sollte.
Der Anfang sei schwer gewesen, erzählt der Aramäer. «Ich war mir sicher, dass ich in die Schweiz zurückkehren würde. Ich konnte mir, nachdem ich in der Schweiz geboren und aufgewachsen war, nicht vorstellen, dort zu leben.» Seine Eltern hätten bereits in der Schweiz versucht, ihm und seinen Brüdern die aramäische Kultur zu lehren, doch eine Landschaft zu sehen, die so zerstört war, darauf war Ishok nicht vorbereitet. «Die 1500 Jahre alte Kirche im alten Dorf war von Schüssen durchlöchert worden. Ich konnte nur erahnen, welche Angst meine Grosseltern ausgestanden haben, bevor sie in die Schweiz gekommen sind.» Nach und nach entdeckte Ishok Demir ein neues Hobby: «Ich fotografierte. Ich lief mit meiner Kamera umher, fotografierte alles, was ich finden konnte. Besuchte verlassene Dörfer und begann, mich mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Demirs Angewöhnung wurde jedoch unterbrochen, als die Aufforderund aus der Schweiz kam, den Militärdienst zu leisten. «Also flog ich zurück in die Schweiz und blieb für ein Jahr. Doch da merkte ich, dass mir irgendetwas schmerzlich fehlte und ich nicht glücklich war.» Zu diesem Zeitpunkt traf Demir bewusst die Entscheidung, sein Leben an der syrischen Grenze zu leben und dort definitiv anzukommen. Seine Entscheidung bereute er auch nicht, als 2016 wieder Helikopter über dem Dorf kreisten.
Es seien Schüsse zu hören gewesen, die nahegelegene Militärkaserne sei bombardiert worden und Helikopter kreisten über den Dächern von Ishoks neuer Heimat. «Es herrschte grosse Angst. Meine Eltern schauten oft besorgt zum Himmel. Der Konflikt zwischen den Kurden und den Türken flammte wieder auf, und dieses Mal sollte der Krieg nicht in den Bergen stattfinden. Sie drohten, den Krieg in die Dörfer zu bringen.» Obwohl sich Freunde und Verwandte in der Schweiz sorgten und ihnen ein Dach über dem Kopf boten, kam für die Menschen, die sich entschieden hatten, zurückzukehren, eine Flucht nicht in Frage. «Wir wollten mit unserer Rückkehr ein Statement setzen und nicht sofort wieder verschwinden, sobald es schwierig wurde», erzählt Ishok Demir. Heute ist es wieder ruhiger. Demir führt eine Pizzeria in der nahegelegenen Stadt, die Fotografie begleitet ihn noch immer im Alltag. Das Einzige, was ihm von der Schweiz geblieben ist, ist eine Kaffeemaschine. «Unsere Gäste lieben den Kaffee, wenn sie uns besuchen», erzählt Demir und schmunzelt. Zu Weihnachten kommt er jeweils in die Schweiz und besucht seinen Bruder. Doch seine Heimat ist die Türkei: «Ich muss auf viel verzichten, das ist mir bewusst. Doch mein Herz gehört dahin und unsere Geschichte ist ein Teil von mir.»
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Theoretisch verfügt die Schweiz über Pandemie-Erfahrung. Die Behörden agierten während der Spanischen Grippe 1918 ähnlich wie heute. Daraus könnte man lernen. weiterlesen
NETFLIX: «Crime Scene: The Vanishing at the Cecil Hotel» Das mittlerweile geschlossene Cecil Hotel in Los Angeles war ein Ort mit düsterer Vergangenheit. Und genau hier ereignete sich 2013 ein Todesfall, der zunächst nicht nur Rätsel aufgab, sondern... weiterlesen
Ich bin eine Spätzünderin. Ich fand die Backstreet Boys erst zehn Jahre nach ihrem ersten Hit cool. Mit Batik-Shirts und Schlaghosen war es ähnlich. Als die Kids auf dem Pausenplatz mit dem Hippie-Look aufhörten, liess ich mir zum Unmut meiner.. weiterlesen
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